Talisa Klemm
Herausforderungen im Gesundheitswesen
Um den Master Management im Gesundheitswesen beginnen zu können, absolvierte Talisa Klemm zunächst ein Pre-Semester an der HFH.
Auf diese Weise konnte sie ihre Kenntnisse in Rechnungswesen, Steuern und Wirtschaftsrecht, die sie sich in ihrem vorangegangenen Bachelorstudium aneignete, um gesundheitswissenschaftliches Know-how erweitern. Was sie mithilfe des Studiums erreichen will erzählt sie im Interview.
Hallo Frau Klemm, wieso haben Sie sich für Ihr Studienfach entschieden?
Zwei Jahre nach dem Abitur wurde ich unverschuldet in einen körperlich und neurologisch folgenschweren Unfall verwickelt. Im Rahmen der Rehabilitation hatte ich die Möglichkeit, aus Patientensicht vielfältige Erfahrungen im Gesundheitswesen zu sammeln. Dabei bemerkte ich einige Schnittstellenproblematiken zwischen Medizin, Therapie, Pflege und Management. Ich beschloss daher eine Physiotherapieausbildung zu beginnen und parallel meine Wirtschaftskenntnisse um Wissen im Health-Care-Bereich zu erweitern.
Was macht Ihnen im Masterstudium am meisten Spaß?
Der Wandel im Gesundheitswesen fordert mich geradezu heraus. Ökonomisierung und Privatisierung gefährden die „Gesundheit“ einer auf demokratischen Grundsätzen basierenden Gesellschaft. Es ist für die Zukunft Deutschlands unerlässlich, weiterhin eine Gesundheitssicherung zu realisieren, die allen Bevölkerungsgruppen zugänglich und von hoher Versorgungsqualität gekennzeichnet ist. Das Studium im Gesundheitswesen ermöglicht mir hierbei aktiv mitzuwirken.
Was versprechen Sie sich von dem Masterabschluss an der HFH?
Mithilfe des Studiums möchte ich die Basis für einen schnellen beruflichen Aufstieg im Gesundheitswesen schaffen. Ich studiere nicht aufgrund des Titels, sondern weil mich die Thematik brennend interessiert. Mein späterer Beruf soll daher kein Mittel zum Zweck sein, sondern ein Ort, an dem ich Erfüllung finden und Verbesserungen erzielen kann.
Welche Vorteile sehen Sie im Konzept Fernstudium?
Am Fernstudium reizt mich die Möglichkeit Lernzeiten variabel in meinen Alltag integrieren zu können. Innerhalb kürzester Zeit kann ich auf diese Weise meinen Bachelor Degree vertiefen und mich spezialisieren.
Was machen Sie derzeit beruflich?
Ich befinde mich in einer Ausbildung zur staatlich anerkannten Physiotherapeutin. Bei der Physiotherapie begeistert mich der enge Kontakt zum Patienten und die Therapie ohne jeglichen Einsatz von Medikamenten oder Operationen. Es ist unglaublich, welche Fortschritte Patienten bei erfolgreicher und motivierender Zusammenarbeit erreichen können. Dafür werden die therapeutischen Berufe meines Erachtens aber extrem unterschätzt.
Wohin geht in Ihrem Beruf der Trend in den nächsten Jahren?
Im Bereich der therapeutischen Berufe geht der Trend klar in Richtung Akademisierung. Es gilt physiotherapeutische Anwendungen wissenschaftlich nachzuweisen. Aufgrund des demografischen Wandels und des epidemiologischen Übergangs werden wir mit einer deutlichen Zunahme multimorbider Patienten zu tun haben.
Eine Herausforderung wird darin bestehen, die große Nachfrage durch genügend qualifizierte Fachkräfte abdecken zu können. Hierfür benötigen wir staatliche Unterstützung. Zudem wird uns die soziale Ungleichheit im Gesundheitssystem sowie die Trennung privater und gesetzlicher Krankenkassen weiterhin beschäftigen.
Vielen Dank für Ihre Antworten!