Ringvorlesung zur Grundrechtsdebatte – Teil 8 am 10.2.2022 mit Dr. Michael Wunder
Die aktuelle Debatte um das Thema Sterbehilfe wird am 10. Februar 2022 erneut in der HFH-Ringvorlesung zur Grundrechtsdebatte aufgegriffen.
Im Vortrag „Die alte Euthanasiediskussion und die neue Sterbehilfedebatte – Tötung auf wessen Verlangen?“ stellt Dr. Michael Wunder die Euthanasie-Diskussion seit Ende des 19. Jahrhunderts der aktuellen Debatte um Sterbehilfe, um Tötung auf Verlangen und um das Recht auf Suizidbeihilfe gegenüber.
Bereits in der vorangegangenen Vorlesung "Assistierter Suizid" (27.1.22) von Vertr.-Prof. Dr. Birgit Schröder war Sterbehilfe – mit Fokus auf der rechtlichen Perspektive – Thema der laufenden Ringvorlesung.
Die Online-Reihe wird 14-täglich fortgesetzt.
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Zum Vortrag:
"Am Anfang der alten Euthanasie-Diskussion Ende des 19. Jahrhunderts stand die Forderung des „Rechts auf den Tod“. Diejenigen, die „unrettbar verloren“ waren und ihr Leben für „lebensunwert“ hielten, sollten auf ihre persönliche Bitte hin eine Todesspritze bekommen können.
Aber auch diejenigen, die einen solchen Wunsch nicht äußern konnten, sollten, wenn andere ihr Leben für „lebensunwert“ hielten, von ihrem Leiden erlöst und getötet werden dürfen.
Im Nationalsozialismus wurde dieser Doppeldeutigkeit zum Mordprogramm an hunderttausenden Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung.
Ist die heutige Debatte um Sterbehilfe, um Tötung auf Verlangen und um das Recht auf Suizidbeihilfe tatsächlich aus dem Schatten der Geschichte herausgetreten?
Oder drohen uns die alten Fragen von Selbst- und Fremdbestimmung, von der Tötung auf eigenes oder auf Verlangen anderer wieder einzuholen?" (Dr. Michael Wunder)
Zum Referenten:
Dr. Michael Wunder
Evangelische Stiftung Alsterdorf
(ehem. Mitglied des Deutschen Ethikrates, Hamburg)
Dr. phil. Michael Wunder, geb. 1952, ist Dipl.-Psychologe und psychologischer Psychotherapeut.
Bis 2021 war er als Leiter des Beratungszentrums der Evangelischen Stiftung Alsterdorf tätig, aktuell ist Dr. Wunder Mitglied der Stabsstelle des Vorstandes der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.
Dr. Wunder ist Leiter eines Entwicklungshilfe-Projektes der Behindertenhilfe und Psychiatrie in Rumänien.
Er ist Autor zahlreicher Beiträge zur Medizin im Nationalsozialismus, Behindertenhilfe, Biomedizin und Bioethik.
Dr. Wunder war Mitglied der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" in der 14. und 15. Legislaturperiode im Deutschen Bundestag und war von 2008 bis 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats.