Fachbereich - Wirtschaft und Recht · 03.04.2018

„Dual studieren heißt auch doppelte Chancen zu haben!“

Interview mit Mareike Riebel und Anna Wanke zum Ende der Ausbildungszeit im Bachelor BWL dual
Anna Wanke (l.) und Mareike Riebel studieren den dualen Bachelorstudiengang BWL an der HFH.
Anna Wanke (l.) und Mareike Riebel studieren an der HFH den Bachelor BWL dual. Im Januar haben sie ihre Ausbildungsphase abgeschlossen und berichten nun über ihre Erfahrungen.

Die HFH · Hamburger Fern-Hochschule bietet seit 2015 mit „BWL dual“ einen ausbildungsintegrierenden Bachelorstudiengang in Betriebswirtschaft an, der ein Hochschulstudium mit einer Berufsausbildung für Büro-, Handels- und Industriekaufleute verknüpft. Azubis können das duale BWL-Studium starten, wenn sie über einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen in einer dieser Fachrichtungen verfügen. Dann haben sie die Möglichkeit, innerhalb von sieben Semestern eine Doppelqualifikation aus Berufsabschluss und dem akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.) zu erreichen.

Mit Mareike Riebel und Anna Wanke sind seit dem Start des Studiengangs zwei „HFH-Eigengewächse“ dabei: Die beiden dualen Studentinnen absolvierten ihre Ausbildungsphase in der Verwaltung der Hamburger Fern-Hochschule in der Fachrichtung Büromanagement und machten dabei Station in verschiedenen Abteilungen der Hochschule, um die tägliche Arbeit in der Praxis kennenzulernen. Im Januar standen die letzten Prüfungen der Ausbildungsphase auf dem Programm, die beide mit Bravour bestanden haben. Anlässlich dieses wichtigen Meilensteins blicken Anna und Mareike im Interview auf die letzten Monate zurück und wagen einen Blick nach vorn.

Hallo, liebe Ex-Azubis! Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss eurer Berufsausbildung – der Begriff „Azubine“ ist ja ab jetzt tabu, wie dürfen wir euch denn künftig ansprechen?

Anna Wanke und Mareike Riebel mit Blumenstrauß

Anna: Offiziell sind wir ja jetzt „Kauffrauen für Büromanagement“. Das ist aber etwas lang für den Arbeitsalltag. Vielleicht ja stattdessen „die Duale“ oder „Dualine“!?

 

Mareike: Oder einfach als „Mitarbeiterin der HFH“. Wir haben beide ein gutes Angebot der HFH bekommen und wurden nach unserer Ausbildung übernommen. Wenn dann das duale Studium endgültig geschafft ist, geht natürlich auch „Frau Bachelor“.

Jetzt liegen insgesamt 28 Ausbildungsmonate hinter euch, dazu habt ihr bereits vier Semester eures Studienanteils im Studiengang BWL dual absolviert. Wie fällt euer Zwischenfazit aus?

Mareike: Ich bin erst einmal unglaublich froh, dass ich die Ausbildung erfolgreich beendet habe und der erste Abschluss erreicht ist! Der Weg dahin war nicht immer einfach, aber – wie man sieht – machbar. Persönlich haben mir diese 2,5 Jahre viel gebracht: Durch die Verbindung von Theorie und Praxis habe ich viel Neues gelernt und meinen beruflichen Weg gefunden. Außerdem haben sich meine Zeitmanagements- und Organisationskenntnisse wie von selbst verbessert und ich habe erkannt, welche Dinge mir wichtig sind.

Anna: Auf jeden Fall positiv. Der große Vorteil eines dualen Studiums ist ja der Praxisbezug. Davon hatten wir während der Ausbildung jede Menge. Ich hatte auch immer das Gefühl, bereits als Mitarbeiterin mit eingebunden zu sein, also nicht bloß Übungsaufgaben „für die Schublade“ zu erledigen, sondern produktiv zu sein. Deshalb ist der Unterschied zu jetzt, wo ich in Teilzeit hier beschäftigt bin, gar nicht so groß. Inzwischen habe ich natürlich schon einiges an Wissen angehäuft und überblicke viele  Zusammenhänge besser. Ich hoffe, in Zukunft noch mehr von dem Studium für meine tägliche Arbeit und umgekehrt profitieren zu können.

Was waren die größten Herausforderungen für euch in den letzten Monaten?

Anna: Natürlich die Abschlussprüfung. Dadurch, dass meine Ausbildung nicht über die vollen drei Jahre ging, hatten wir einen Teil des Stoffes noch gar nicht in der Berufsschule und ich musste mir diesen Teil allein erarbeiten. Zudem war ich zu der Zeit auch neu in einer Fachabteilung und musste mich da ebenfalls voll einbringen. Und parallel dazu durfte ich natürlich das Studium nicht aus den Augen verlieren. Aber da man die Module im Studium flexibel wählen kann, konnte ich die Dreifachbelastung ein wenig mindern. Zudem ist das Studium selbst gut strukturiert und so konnte ich mir die Zeit zum Lernen mit den Studienbriefen gut einteilen. Das ist der Vorteil, weil man nicht an Vorlesungstermine gebunden ist, auch wenn ich mir manchmal etwas mehr direkten Kontakt zu anderen Studenten wünschen würde.

Mareike: Das Zeitmanagement! Durch die Dreifachbelastung mussten wir Arbeiten, Lernen und Freizeit „unter einen Hut“ bringen, denn auf Letzteres wollten und konnten wir auf keinen Fall verzichten. Am Anfang war das eine ganz schöne Herausforderung – wann lerne ich für die Berufsschule, wann für die Klausuren im Studium und wann gehe ich z. B. ins Training. Mit der Zeit hat sich eine aber eine gewisse Routine eingespielt, sodass ich inzwischen eine gute Balance halten kann. Ich bin aber meiner Familie und Freunden sehr dankbar, die mich in der ersten Zeit unterstützt und motiviert haben.

In der Ausbildung konntet ihr bereits aus verschiedenen Wahlqualifikationen auswählen, um euch zu spezialisieren. Wofür habt ihr euch entschieden und warum?

Anna: Marketing und Vertrieb sowie Öffentlichkeitsarbeit, da konnte ich in der Ausbildung bereits „reinschnuppern“. Ich denke, das ist am ehesten „mein Ding“: Es ist jung und modern, man überlegt sich ständig neue Dinge, wie man sein Produkt vermarkten kann und setzt das um. Man nutzt verschiedene Medien, auch social media, kann auch mal was Neues ausprobieren und kann anschließend auch den Erfolg seiner Maßnahmen sehen.

Mareike: Marketing und Vertrieb habe ich ebenfalls gewählt. Dazu noch Personalwirtschaft – das waren die beiden Bereiche, die mich sowohl vor als auch während der Ausbildung am meisten interessiert haben. Beide Bereiche gibt es auch in der HFH und so konnte ich diese Abteilungen intensiv kennenlernen. Mir hat es gefallen, dass man in diesen Bereichen viele abwechslungsreiche Aufgaben bearbeitet, selten eine Routine aufkommt und man zudem in Kontakt mit den unterschiedlichsten Personen kommt. 

Während der Ausbildung wart ihr in der Personalabteilung, in der Buchhaltung, im Studierendenservice und in der Marketingabteilung der HFH – hat euch diese „Rundreise“ bei der Entscheidung für eure berufliche Richtung geholfen?

Mareike: Auf jeden Fall. Man hat Einblicke in die unterschiedlichen Tätigkeiten bekommen und ein Gespür dafür, was einem liegt oder eben auch nicht liegt. Außerdem war die Ausbildung dadurch abwechslungsreich und ich konnte das gesamte Unternehmen mit seinen Prozessen kennenlernen – das hilft mir auch sehr in meiner jetzigen Position im Personalbereich.

Anna: Definitiv! Da ich ja frisch von der Schule gekommen bin, hatte ich natürlich noch nicht ein so genaues Bild davon, was in den einzelnen Bereichen zu tun ist. Durch die Rundreise habe ich gemerkt, dass mir das Marketing am meisten liegt.

Ab dem 6. Semester steht die Wahl von Studienschwerpunkten an, nach dem 7. Semester kommt die Bachelorarbeit. Wisst ihr schon, welchen Schwerpunkt ihr wählt und worüber ihr in der Abschlussarbeit schreiben wollt?

Anna: Inzwischen bin ich gut in der Marketing-Abteilung angekommen und genau wie meine Wahlqualifikation in der Ausbildung werde ich auch im Studium den Schwerpunkt auf Marketing legen. Und ich bin mir sicher, dass ich in meiner neuen Abteilung ein passendes Thema für die Bachelorarbeit finden werde. Vielleicht sogar ein Projekt, von dem auch die HFH profitieren kann! Bestimmt wird mich die Abteilungsleitung bei der Themenwahl unterstützen.

Mareike: Da ich mich in der Zukunft weiter im Personalbereich sehe, werde ich den Schwerpunkt Personalmanagement sowie Arbeitsrecht wählen. Die Bachelorarbeit ist gefühlt noch so weit weg, dass ich mir dazu noch keine weiteren Gedanken gemacht habe. Ich bin mir aber sehr sicher, dass es sich auch um ein Personalthema handeln wird – vielleicht mögliche Veränderungen, die in Firmen allgemein nötig sind, um Mitarbeiter aus der Generation Y und Z zu gewinnen und zu halten. 

Wenn Ihr fertig seid, habt ihr euch mit der abgeschlossenen Ausbildung und dem Bachelor für das weitere Arbeitsleben doppelt qualifiziert – was sind eure Pläne für die Zukunft?

Mareike: Beruflich möchte ich im Personalbereich bleiben und hoffe, spannende Stellen mit abwechslungsreichen Aufgaben zu finden. Ob ich einen Master mache, weiß ich noch nicht, das wird von meiner Motivation und den beruflichen Anforderungen abhängen. Erstmal will ich die, durch den „Wegfall“ des Studiums gewonnene freie Zeit für Sport und Reisen nutzen!

Anna: Da ich noch recht jung bin, habe ich mich noch nicht zu 100 Prozent festgelegt. Auf jeden Fall möchte ich mich noch weiter qualifizieren, sei es durch Fortbildung im Arbeitsleben oder natürlich durch einen Master. Ich könnte mir das im Moment auch durchaus im „dualen Modus“ bzw. berufsbegleitend vorstellen, also arbeiten und parallel studieren, genau wie jetzt.

Anna Wanke, Mareike Riebel, Prof. Dr. Wolf, Christopher Fabig, Prof. Dr. François

Anna Wanke, Mareike Riebel (vorn), Prof. Dr. Johannes Wolf, Christopher Fabig, Prof. Dr. Peter François (hinten v.l.).

Würdest du dieses duale Studium nochmal beginnen?

Mareike: Definitiv! Durch das duale Studium habe ich nicht nur reine Theorie gelernt, sondern konnte diese auch direkt in der Praxis anwenden bzw. auch davon abweichende Vorgehensweisen in der Praxis kennenlernen. Die HFH hat mich dabei immer unterstützt – ich konnte viel selbständig arbeiten und wurde mit eigenen Projekten betraut.

Anna: Ein klares Ja! Ich bin dankbar für diese Chance, die ich sofort nach dem Abi ergriffen habe. Nach 4 Jahren habe ich einen BWL Bachelor und eine abgeschlossene Ausbildung, dazu ist man im Studium finanziell abgesichert – für mich heißt dual zu studieren eben auch doppelte Chancen zu haben! Darüber hinaus hat der Umzug nach Hamburg aus meinem kleinen Heimatort Salzgitter meinen Horizont enorm erweitert und inzwischen bin ich ein richtiges Großstadt-Mädel geworden.