Sandra Wombacher
„Durch das Berufspädagogik-Studium hat sich mein Unterricht fokussiert.“
Sandra Wombacher, Absolventin des Masters Berufspädagogik, berichtet von ihrem spannenden und abwechslungsreichen beruflichen Werdegang als Sozialpädagogin und Lehrkraft. Heute ist sie nicht nur erfolgreiche Master-Absolventin, sondern unterrichtet auch selbst als HFH-Dozentin.
In den Studienzentren München und Würzburg lehrt sie zu den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit und ab Herbst 2024 zudem Pädagogische Psychologie im Master Berufspädagogik. Hier erzählt sie u. a., wie sie durch das HFH-Fernstudium ihre Unterrichtsmethoden optimiert hat.
Sandra Wombacher arbeitet als Lehrkraft an der Fachakademie für Sozialpädagogik der GGSD – einem „Schwesterunternehmen“ der HFH im Unternehmensverbund der DAA-Stiftung Bildung und Beruf.
Obwohl sie als Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin bereits viele Jahre Erfahrung in verschiedenen Lehr- und Lernumgebungen hatte, wollte sie ihren Unterricht weiter verbessern. Deshalb entschied sie sich, den Master Berufspädagogik an der HFH zu absolvieren, den sie im Mai 2024 mit Auszeichnung abschloss.
Das Masterstudium habe die Art und Weise ihrer Unterrichtsgestaltung positiv beeinflusst. „Dadurch hat sich mein Unterricht fokussiert“, berichtet die Absolventin, die heute auch als Lehrbeauftragte der HFH ihr Wissen an Fernstudierende weitergibt.
In unserem Interview berichtet die 47-Jährige über ihren Karriereweg, ihre Erfahrungen im Master-Fernstudium und darüber, wie sie das neue theoretische Wissen mit ihren praktischen Erfahrungen aus vielen Berufsjahren Stück für Stück miteinander verband.
Liebe Frau Wombacher, wie verlief Ihr bisheriger Karriereweg?
S.W: Ich bin als Lehrkraft für Praxis- und Methodenlehre sowie Jugendhilfe an der Fachakademie für Sozialpädagogik der GGSD in München tätig, wir bilden Erzieher und Erzieherinnen aus.
Ursprünglich habe ich selbst die Erzieherausbildung und auch das Studium zur Diplom-Sozialpädagogin absolviert und mehr als 20 Jahre in den verschiedensten Feldern und Orten gearbeitet.
Etwa im Hort, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der stationären und ambulanten Jugendhilfe, in der Schulsozialarbeit und Bezirkssozialarbeit bis hin zur Leitung von Kitas – sowohl in Deutschland als auch in den USA, Thailand, Ecuador und Ägypten.
Vielfalt ist sozusagen mein zweiter Vorname.
Heute sind Sie sind nicht nur Lehrkraft bei der GGSD, sondern auch Lehrbeauftragte der HFH. Was unterrichten Sie hier?
S.W.: Am HFH-Studienzentrum München unterrichte ich Handlungsfelder der Sozialen Arbeit. Dieses Präsenz-Modul im Bachelor Soziale Arbeit ermöglicht es mir immer wieder, die jeweiligen Themen der Studierenden aufzugreifen und gemeinsam ein großes Fallbeispiel zu bearbeiten.
Mir ist dabei wichtig, die Perspektivenvielfalt herauszuarbeiten, die in der Sozialen Arbeit das Miteinander prägt. Zudem bin ich im Studienzentrum Würzburg für das Modul Soziale Arbeit und Gesundheit zuständig, was eng mit der Resilienz und Gesunderhaltung der künftigen Fachkräfte zusammenhängt und mir ein Herzensanliegen ist.
Ab Herbst darf ich dann auch in der bildungswissenschaftlichen Ausrichtung des Masterstudiengangs Berufspädagogik unterrichten. Hier werde ich das Modul Pädagogische Psychologie im Studienzentrum Würzburg übernehmen und freue mich sehr darauf, da es inhaltlich eng mit meiner Masterarbeit und meiner Tätigkeit als Lehrkraft für Sozialpädagogik zusammenhängt.
Worum geht es denn inhaltlich in Ihrer Abschlussarbeit?
S.W.: Meine Masterarbeit trägt den Titel „Professionelles Handeln lernen – zur Relevanz der doppelten Vermittlungspraxis in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern“. Sie beschäftigt sich mit der doppelten Vermittlungspraxis, also der Art und Weise, wie in der Erzieherausbildung gelehrt werden sollte.
Das unterscheidet sich deutlich von der beruflichen Bildung in handwerklichen oder technischen Berufen, da wir in personenbezogenen Dienstleistungen mit unserer Persönlichkeit in Beziehungen agieren.
Was heißt das konkret?
S.W.: Das bedeutet, dass in der Erzieherausbildung die Persönlichkeitsentwicklung, die Einbeziehung der individuellen Biografie und die Bildung eines eigenen pädagogischen Stils wichtig sind.
Das eigene Handeln zu reflektieren und wissenschaftliche Theorien zu nutzen, um dieses pädagogische Agieren zu planen, einzuordnen, zu überprüfen und immer wieder an die Bedarfe anzupassen ist dabei die Grundhaltung, die im Verlauf der Ausbildung von Erziehern entstehen soll.
Wie ich dabei als Lehrkraft nicht nur durch meine Vorbildwirkung, sondern auch durch die Auswahl der Methoden und durch meine Authentizität und Haltung die zukünftige Pädagogik der Studierenden in der Praxis präge, ist Gegenstand der doppelten Vermittlungspraxis.
Warum haben Sie sich überhaupt für ein Master-Fernstudium Berufspädagogik entschieden, obwohl Sie schon so viel berufliche Erfahrungen haben?
S.W.: Sowohl aus Neugierde als auch aus dem Bestreben heraus, meinen Job immer bestmöglich zu erledigen.
Als ich an der Fachakademie das erste Mal vor einer Klasse stand, hatte ich zwar selbst viel Erfahrung und Fachwissen, kannte aber keinerlei didaktische Theorien und habe zunächst auf meine gruppenspezifischen Methoden zurückgegriffen. Das hat gut funktioniert, zumal ich dank der Ausbildung zum systemischen Coach auf eine Vielfalt an Möglichkeiten der individuellen Begleitung in der Praxis zurückgreifen konnte.
Aber der Unterricht an sich war aus meiner Sicht noch ausbaufähig. Die Art und Weise, wie ich notwendige Inhalte reduziere und lebenswelt-orientiert unterrichte, die wollte ich durchdringen, mir aneignen.
Warum fiel Ihre Wahl der Hochschule gerade auf die HFH?
S.W.: Weil ich dank meines Arbeitgebers, der GGSD, ein volles Stipendium bekommen habe. Die Flexibilität, die durch das Modulsystem der HFH gegeben ist, war zudem gut vereinbar mit meinem Familienleben und meiner Arbeit.
So konnte ich das 3. und 4. Semester zusammenziehen und meine Masterarbeit ganz in Ruhe während der Wintermonate schreiben. Studienbriefe waren mir gedruckt ebenso wichtig, da ich – wie so viele meiner Generation – Papier zum Lesen anspruchsvoller Texte der digitalen Variante gegenüber bevorzuge.
Was waren die Voraussetzungen für dieses Stipendium und wie hat es Sie konkret unterstützt?
S.W.: Als ich mich dafür beworben habe, musste man zwei Jahre bei der GGSD als Lehrkraft tätig gewesen sein, inzwischen geht das bereits nach einem Jahr und in Ausnahmefällen sogar noch früher.
Ansonsten reicht es, den Antrag auszufüllen, dann übernimmt die DAA-Stiftung nach einem internen Vergabeverfahren die gesamten Kosten. Dafür verpflichtet man sich, noch ein Jahr bei der GGSD zu bleiben nach dem Ende des Studiums. Weitere Informationen dazu haben die Schulleitungen der GGSD.
Zurück zum HFH-Fernstudium: Wie hat das organisatorisch für Sie funktioniert mit der Koordination zwischen Studium, Beruf und Privatleben?
S.W.: Ich habe sowohl die Präsenzveranstaltungen als auch online-Formate genutzt. Beides hatte seine Vorteile:
Die Präsenzveranstaltungen brachten mich mit anderen Studenten zusammen, ich konnte Erfahrungen austauschen und andere Perspektiven kennenlernen. Online fanden immer wieder abends in 90-minütigen Einheiten Seminare statt, das war im Familienalltag gut integrierbar.
Vor allem die Möglichkeit, Klausuren online zu schreiben, finde ich toll. Dadurch fiel nicht nur der Weg zum Studienzentrum weg, sondern ich konnte ganz in Ruhe, ohne störende Geräusche, mein Wissen zeigen. So erfolgreich war ich noch nie in schriftlichen Prüfungen wie durch diese Ruhe daheim!
Ansonsten habe ich mir organisatorisch für die Hausarbeiten jeweils eine Schreibwoche durch Urlaub oder Überstundenabbau eingeplant, in der ich in verschiedenen Ferienwohnungen in Bayern konzentriert die Arbeit erstellt habe.
Die Masterarbeit entstand in sechs solcher Wochen, mit vielen mehrstündigen Literaturrecherchen und Zuarbeiten zur empirischen Studie zwischendrin.
Was haben Sie im Studium gelernt, das Sie heute für Ihren Beruf nutzen können?
S.W.: Die Art und Weise, wie ich notwendige Inhalte reduziere und lebenswelt-orientiert unterrichte, konnte ich mir im Verlauf des Studiums theoretisch aneignen. Dadurch hat sich mein Unterricht fokussiert und die Schwerpunkte wurden deutlicher. Das hat für mich das Stressgefühl des „wie schaffe ich den ganzen Stoff“ deutlich reduziert.
Zudem habe ich mir sehr viel Fachwissen zur Didaktik der Sozialpädagogik angeeignet, was jetzt konkret in der Überarbeitung von Materialien und Inhalten zum Tragen kommt. Davon profitiert unser gesamtes Team.
Was hat Ihnen während des Studiums am meisten geholfen, um zum erfolgreichen Abschluss zu kommen?
Für mich waren die eben genannten Schreibwochen der Schlüssel, um das Studium gewinnbringend mit vielen neuen Erkenntnissen zu absolvieren, trotz Familie und Arbeit.
Dadurch konnte ich mich in meinem Tempo in die Themen vertiefen, bei langen Spaziergängen Anregungen durchdenken und die theoretischen Inputs mit meinem bisherigen Wissen und meiner Berufspraxis verbinden.
Die Unterstützung meines Mannes war dafür essenziell. Aber das hat uns als Familie sehr gutgetan, so war er auch immer mal allein in der Verantwortung und meine Tochter hat gelernt, dass Lernen der Mama viel Spaß macht.
Liebe Frau Wombacher, vielen Dank für Ihre Antworten!