Michelle Entlicher 


Wie psychische und soziale Bedürfnisse von Krebspatient:innen besser erfüllt werden können

In ihrer Bachelorarbeit behandelte Psychologie-Absolventin Michelle Entlicher die Frage, wie der psychosoziale Betreuungsbedarf von Krebserkrankten systematisch durch Screenings erhoben werden kann. Die Ergebnisse stellte sie beim Deutschen Krebskongress vor und berichtet hier von ihrer Studienzeit und Abschlussarbeit.

Portrait Michelle Entlicher
Wissenschaftsposter zum Thema Screening und Psychoonkologie von Michelle Entlicher

Zum Öffnen der PDF-Version bitte auf das Bild klicken. (Copyright: Michelle Entlicher & Thomas Winder)

Michelle Entlicher ist seit kurzem Bachelor of Science. Die Österreicherin hat Psychologie im Fernstudium an der HFH studiert und in ihrer Bachelorarbeit untersucht, wie Krebspatient:innen über die eigentliche Krebstherapie hinaus psychologisch unterstützt werden können.

„An Krebs erkrankte Personen leiden häufig unter psychischen Problemen. Depressionen oder Angststörungen treten bei den Betroffenen bis zu vier Mal häufiger auf als bei Menschen ohne Krebserkrankung“, weiß die 25-Jährige aus ihrer wissenschaftlichen Recherche.

Für ihrer Bachelorarbeit hat Entlicher den Prozess des Screenings untersucht, mit dem der psychologische Betreuungsbedarf von krebskranken Personen erhoben wird. Solche Screenings werden in der Regel zu Beginn eines Krankenhausaufenthaltes durchgeführt. 

Ziel der Abschlussarbeit war es herauszufinden, wie hoch der individuelle Bedarf an psychosozialer Betreuung bei den Patient:innen ist, um die Behandlung zu optimieren. Zugleich sollte die Perspektive erweitert werden, um neben psychologischen Aspekten auch sozialarbeiterische und arbeitsrechtliche Belange in die Screenings und Beratungen mit einbeziehen zu können.

Die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit hat Michelle Entlicher vor Kurzem auf dem 36. Deutscher Krebskongress präsentiert, der im Februar 2024 stattfand. Ihr wissenschaftliches Poster zeigen wir auch hier und stellen der erfolgreichen Absolventin zudem einige Fragen zu ihrer Forschung und ihren Erfahrungen mit dem HFH-Fernstudium. 
 

Liebe Frau Entlicher, können Sie kurz zusammenfassen, welche Ergebnisse Ihre Untersuchungen im Rahmen Ihrer Bachelorarbeit ergeben haben?

M.E.: Die Ergebnisse der durchgeführten Studie verdeutlichen die Relevanz von Routine-Screening-Methoden zur Erhebung von psychosozialer Belastung bei Krebserkrankten. 

Relevante Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von psychosozialen Unterstützungsangeboten waren vor allem der aktuelle Distress, sowie Sorgen und Nervosität, das Alter sowie der Wunsch der Patient:innen nach Informationen über psychosoziale Versorgungsoptionen.

Auf den gewonnen Erkenntnissen aufbauend ist es wichtig, den Zugang zu Unterstützungsangeboten bedürfnisorientiert zu gestalten und weiterführend Barrieren für die Inanspruchnahme zu erforschen, um auch vor allem das bestehende Informationsdefizit über die potenziellen psychoonkologischen Versorgungsangebote zu verringern. 
 

Warum haben Sie sich in ihrer Bachelorarbeit genau mit diesem Thema beschäftigt? 

M.E.: Mein beruflicher Hintergrund ist die Arbeit als medizinische Assistentin auf einer onkologischen und hämatologischen Tagesklinik.

Die Erfahrungen, die ich im Arbeitsalltag mit der psychosozialen Versorgung von onkologischen und hämatologischen Patient:innen gesammelt habe, haben mich dazu bewogen, den aktuellen Bedarf sowie die Einflussfaktoren auf den Bedarf von psychosozialen Unterstützungsangeboten genauer zu erforschen. Dies auch in Hinblick auf eine potenzielle Prozessoptimierung im Klinikalltag.

HFH-Michelle Entlicher steht vor einem Screen mit ihrem wissenschaftlichen Poster.

Beim Deutschen Krebskongress 2024 in Berlin stellte HFH-Absolventin Michelle Entlicher die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit im Fach Psychologie in Form einer wissenschaftlichen Posterpräsentation vor. (Foto: privat)

Kürzlich wurden Sie zum Deutschen Krebskongress (DKG) eingeladen und durften dort ein wissen­schaft­liches Poster zu Ihrem Thema vorstellen. Wie sind die Veranstalter auf Sie aufmerksam geworden und wie läuft eine solche Poster-Präsentation ab?

M.E.: Durch meine Arbeit wurde ich auf den DKG aufmerksam und wurde von unserem psychoonkologischen Team darauf hingewiesen, dass Abstracts eingereicht werden können.

Also ergriff ich die Chance und habe einen Abstract meiner Bachelorarbeit eingereicht. Daraufhin wurde ich kontaktiert, um beim Kongress vor Ort diese in Form einer Posterpräsentation vorzustellen.

Vor Ort hat man die Möglichkeit, das Poster hochzuladen und erhält dann einen genauen Plan, wann und wo im Kongresshaus die Präsentation stattfinden soll. Im Anschluss an die Präsentation folgt eine kleine Diskussion zum vorgestellten Thema. 
 

Ihr Bachelorstudium in Psychologie haben Sie kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Was waren für Sie die wichtigsten Learnings, die Sie mit Blick auf Ihren Beruf bzw. Ihre Abschlussarbeit anwenden konnten?

M.E.: In Bezug auf meinen Beruf haben mir vor allem Module wie Notfallpsychologie, Klinische Psychologie und Psychologische Diagnostik sehr gut geholfen.

Auch das Pflichtpraktikum und damit die Umsetzung der theoretischen Inhalte, waren für mich ein Highlight, wodurch ich in Bezug auf meinen angestrebten beruflichen Weg viele Netzwerkpartner kennenlernen durfte.

Im Hinblick auf meine Abschlussarbeit war für mich vor allem das Fach Statistik sehr hilfreich, um die erhobenen Daten richtig auswerten und interpretieren zu können. 

 

Wie hat das HFH-Fernstudienkonzept für Sie funktioniert und wie haben Sie Beruf, Privatleben und Studium unter einen Hut gebracht?

M.E.: Da ich während des Studiums Vollzeit gearbeitet habe, hat mir vor allem die Unterstützung durch mein privates und berufliches Umfeld sehr geholfen.

Es ist zwar gut machbar, aber dennoch gibt es Zeiten, in denen man im Privatleben etwas zurücktreten muss, was ohne die tatkräftige Unterstützung, die ich erhalten habe, nicht so leicht machbar gewesen wäre.

Insgesamt hat es mir sehr geholfen, mithilfe eines gut strukturierten Zeitplans Stunden zu finden, in denen ich mich ganz dem Studium widmen konnte. 

 

Haben Sie als erfolgreiche Absolventin Tipps für neue Studierende? Worauf sollten diese achten, damit das Studium ein Erfolg wird?

M.E.: Was ich jedem empfehlen würde, ist sich bewusst in der Woche mehrere Stunden für das Studium zu blockieren und diesen Zeitplan auch mit den engsten Freunden und Familienmitgliedern zu teilen, damit sich diese ebenfalls darauf einstellen können.

Grundsätzlich finde ich auch den Studienablauf im Bachelor Psychologie an der HFH sinnvoll aufgebaut, weshalb ich die Module in der vorgeschriebenen Reihenfolge besuchen würde, um die notwendigen Kompetenzen für die darauffolgenden Module mitbringen zu können.

Auch die Modulfachberatung und die Schreibberatung der HFH sind sehr hilfreich, daher würde ich jedem empfehlen, diese Angebote in Anspruch zu nehmen. 
(Redaktionstipp: Hier finden Sie alle Angebote zur Hilfe im Studium).

 

Vielen Dank für Ihre Antworten, Frau Entlicher! 

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