Beate Haensel
"Für meine jetzige Stelle ist das Know-how aus dem Studium absolut notwendig"
20 Jahre lang hatte Beate Haensel im klinischen Bereich Personalverantwortung, bis ihr das Fernstudium an der HFH neue Türen öffnete. Seitdem arbeitet sie in einer Koordinierungsstelle im onkologischen Bereich, in der sie übergreifend für vier Kliniken aus ihrem Landkreis mit allen beteiligten Berufsgruppen Prozesse begleitet sowie übergreifende Projekte durchführt.
Eines dieser Projekte ist STELLA Care, eine sektorenübergreifende pflegerische onkologische Betreuung. 2017 wurden sie und ihr Team im Onlinevoting des Wettbewerbs "Deutschlands beliebteste Plegeprofis" zum Landessieger für Baden-Württemberg erklärt. Im Interview erzählt Beate Haensel von der Brückenpflege und ihrem Studium an der HFH.
Frau Haensel, als verantwortliche Koordinatorin haben Sie STELLA Care aufgebaut. Worum handelt es sich dabei genau?
STELLA Care steht für eine sektorenübergreifende pflegerische onkologische Betreuung. In Zeiten einer rasanten medizinischen Entwicklung und immer kürzer werdenden Liegezeiten treten Probleme unter der Tumortherapie oft erst zu Hause auf. Ich durfte mit finanzieller Unterstützung der Krankenkassen Strukturen aufbauen, um Patienten zwischen Klinik und Zuhause betreuen und beraten zu können.
Dabei ist STELLA Care nicht als Konkurrenz zu bestehenden Diensten, sondern als fachliche Ergänzung zu sehen und füllt so eine Versorgungslücke für unseren Landkreis. Es ist vor allem ein Mehrwert für die Lebensqualität der krebskranken Patienten – im günstigsten Fall werden den Patienten auch unnötige Krankenhausaufenthalte erspart, denn STELLA Care ist mit einer 24-Stunden-Erreichbarkeit rund um die Uhr für die Patienten erreichbar.
Während Ihrer Tätigkeit im Personalmanagement und anschließend in der Koordinierungsstelle haben Sie ein Pflegemanagement-Studium an der HFH absolviert. Wieso haben Sie sich nach über 20 Jahren in der Praxis für die Aufnahme eines Fernstudiums entschieden?
Bis zur Aufnahme meines Studiums – da war ich Mitte 40 – hatte ich unterschiedliche Leitungspositionen in der Pflege inne. Meine Berufserfahrung wollte ich aber irgendwann mit einem Studienabschluss auch theoretisch unterfüttert wissen. Für mich kam aber nur ein Fernstudium infrage, denn schließlich musste das normale Leben ja weitergehen.
Nach einer Informationsveranstaltung an der HFH fasste ich den Mut, diesen Weg zu gehen. Die Veranstaltung half mir dabei die letzten Unsicherheiten zu beseitigen und mit meinem Pflegemanagement-Studium anzufangen.
Was hat Ihnen im Rahmen des Studiums besonders gefallen?
Vor allem der Austausch mit den Kommilitonen aus verschiedenen Bereichen der Pflege und die Erweiterung meines Horizonts durch aktuellen Wissenszuwachs.
Welchen Stellenwert hatte Ihr Studienzentrum während dieser Zeit?
Das Studienzentrum in Stuttgart war eine wichtige Anlaufstelle während meines Studiums. Die Dozenten waren ausnahmslos sehr engagiert und dialogbereit. Auch auf die Präsenzen habe ich mich jedes Mal sehr gefreut.
Welche besonderen Herausforderungen bringt ein Fernstudium Ihrer Meinung nach mit sich?
Die größte Herausforderung sehe ich in der Selbstorganisation neben dem normalen Berufsleben – das kann einem niemand abnehmen. Jeder hat andere Voraussetzungen. Selbstdisziplin und Selbstmotivation sind essentiell, damit die Studiendauer gut überstanden wird. Trotz aller Anstrengungen habe ich die Studienzeit aber als große Bereicherung empfunden.
Wie sind in Ihrem Beruf die Berufsaussichten für Absolventen?
Für meine jetzige Position ist dieses Know-how (aus dem Studium) absolut notwendig. Ansonsten sehe ich im Pflegebereich einen großen Bedarf, da von berufs- und gesundheitspolitscher Seite riesige Aufgaben auf uns zukommen werden.
Was würden Sie Studienanfängern raten? Worauf sollten diese achten?
Mir hat es geholfen in kleinen Schritten zu denken und zu handeln: nach eins kommt zwei. Natürlich ist das große Ziel der Abschluss, aber man darf auch nicht zu streng mit sich ins Gericht gehen.
Vielen Dank für Ihre Antworten!