Andreas Meder
„Du musst fragen, welche Qualifikationen der Markt von dir verlangt“
Andreas Meder begann seine Karriere als Industriekaufmann. Dann benötigte er im Job immer mehr technisches Know-how – und wurde Wirtschaftsingenieur.
Für Andreas Meder war früh klar, dass eine erfolgreich berufliche Entwicklung heutzutage oft ein Studium voraussetzt. Doch welche Richtung er mit seinem Studienweg einschlagen sollte – das hat ihn lange beschäftigt.
Eigentlich, so sagt er, sei nach seiner Berufsausbildung zum Industriekaufmann ein Studium aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich naheliegend gewesen. Doch in seinen Arbeitsstationen bei der Firma Semikron in Nürnberg wurde das technische Wissen immer wichtiger.
Das hat ihn dazu gebracht, auf den Pfad der Technik umzuschwenken. Zusätzlich überzeugt hat ihn nicht zuletzt der freundschaftliche Rat eines Bekannten: „Du musst fragen, welche Qualifikationen der Markt von dir verlangt“.
Und so begann der damals 23-Jährige nach seiner Ausbildung und den ersten beruflichen Schritten im operativen Einkauf bei Semikron schließlich das HFH-Fernstudium zum Wirtschaftsingenieur – und schloss es nach vier Jahren erfolgreich als Bachelor of Engineering ab.
Wir haben ihn gefragt, wie er die Studienzeit an der HFH erlebt hat und wie er heute vom akademischen Wissen aus dem Fernstudium Wirtschaftsingenieurwesen im Beruf profitiert.
Hallo Herr Meder, würden Sie bitte Ihren beruflichen und akademischen Werdegang skizzieren?
Ich habe 2009 bei Semikron in Nürnberg eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen und diese im Februar 2012 erfolgreich abgeschlossen. Anschließend wurde ich im operativen Einkauf in der Materialdisposition unbefristet übernommen.
Schon bald danach entschloss ich mich, an der HFH berufsbegleitend Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Das Bachelorstudium habe ich Mitte 2013 begonnen und erfolgreich innerhalb der Regelstudienzeit im Sommer 2017 abgeschlossen.
Im Frühjahr 2017 – also kurz vor Ende meiner Studienzeit – hatte ich die Gelegenheit, mich im Bereich Projekteinkauf weiterzuentwickeln. Voraussetzung für diese Position im Einkauf ist ein Studium mit technischem Hintergrund. Mein Studium war damals also schon mit entscheidend für diese Chance zur Weiterentwicklung.
Nach einer strategischen Umstrukturierung verantworte ich nun seit Juli 2021 global für die Semikron-Gruppe die Warengruppen Kunststoffspritzguss und Kunststoffgranulate.
Inwiefern hilft Ihnen das Studium heute in Ihrem beruflichen Alltag?
Das Wissen aus dem Studium zum Wirtschaftsingenieur hilft mir heute in meiner Arbeit als strategischer Einkäufer: Ich bin dadurch in der Lage, nicht nur die kommerziellen Aspekte, sondern auch die technischen Herausforderungen und deren Auswirkung mit bewerten zu können.
Allgemeiner könnte man sagen: Das Wissen eines Wirtschaftsingenieurs ermöglicht es, die Zielkonflikte zwischen Kaufmann und Ingenieur zu erkennen, zielführend zu lenken und damit bestmöglich zu lösen.
Wie haben Sie Ihre Studienzeit erlebt – was war herausfordernd, was motivierend?
Das Fernstudium erfordert Selbstdisziplin, doch zeitgleich bietet es die Möglichkeit, alles Erlernte direkt in den Berufsalltag zu transferieren.
Tatsächlich ging es mir öfter so, dass ich das Wissen aus dem Studium, das ich gerade erst in der Woche zuvor erlernt hatte, in technischen Diskussionen im Beruf nutzen konnte.
Es hat mich immer motiviert und bestärkt, wenn mir im Laufe des Studiums die Diskussionen von Ingenieuren und Technikern immer verständlicher und Zusammenhänge plötzlich klar wurden.
Warum fiel Ihre Wahl der Hochschule gerade auf die HFH?
Das Angebot berufsbegleitender Studiengänge war im Großraum Nürnberg recht überschaubar. Daher kam ich sehr schnell auf die HFH und besuchte die Infoveranstaltung im Studienzentrum Nürnberg.
Der Gesamteindruck, der mir hier vermittelt wurde, war sehr positiv – ich habe mich direkt wohl gefühlt.
Wie ist es Ihnen gelungen, Studium, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen?
Ich bin überzeugt, dass dies nicht allein von der eigenen Person abhängt. Mein privates Umfeld in der Familie und im Freundeskreis hat mich zu jeder Zeit unterstützt und Verständnis gezeigt, als ich Prioritäten setzen musste.
Das ist sicher keine Selbstverständlichkeit und ich bin auch im Nachhinein sehr dankbar dafür. Rückblickend kann ich sagen, dass die vier Jahre Studium sogar durchaus qualitative Auswirkung auf mein privates Umfeld hatten:
Nur echte und aufrichtige Freundschaften und Beziehungen tragen durch eine solche außergewöhnliche Zeit.
Haben Sie Tipps für Studierende und Studienanfänger? Worauf sollten diese achten?
Das Studium ist zu keiner Zeit ein Selbstläufer. Wer das Studium innerhalb der Regelstudienzeit mit gutem Erfolg abschließen möchte, muss eine hohe Selbstdisziplin an den Tag legen.
Gerade in der ersten Studienhälfte habe ich mir exakte Wochenlernpläne erstellt und diese tagesgenau verfolgt. Ich habe jeden Tag etwa zwei bis drei Stunden am Abend gelernt oder Zusammenfassungen geschrieben, um eine Routine zu schaffen.
In der Woche vor den Prüfungen konnte ich dank meines Arbeitgebers „Lernurlaub“ oder einzelne freie Tage nehmen, um die Prüfungsvorbereitung zu intensivieren. Nach dem Prüfungsblock habe ich mir dann stets drei bis vier Wochen „lernfrei“ genommen, um danach wieder konsequent an die Arbeit zu gehen.
Ich kann nur raten, konsequent jeden Tag etwas für das Studium zu tun, dann wird der Berg vor den Klausuren nicht zu groß und das Wissen festigt sich besser.
Außerdem hilft es, sich regelmäßig mit anderen Studierenden auszutauschen. Wir haben dafür z.B. WhatsApp-Gruppen erstellt, teilweise auch telefoniert oder uns im Studienzentrum zum Lernen getroffen.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich freue mich auf die künftigen beruflichen Herausforderungen und bereue es zu keiner Zeit, den Weg des Fernstudiums beschritten zu haben. Ich würde exakt diesen Weg jederzeit erneut gehen.
Die Qualifikation des Wirtschaftsingenieurs ist für mich die Grundlage, um auch in Zukunft in meinem Aufgabenbereich weiter tätig zu sein und mich weiterzuentwickeln.
Vielen Dank für Ihre Antworten!