Master Professional vs. Master: die Unterschiede
Während man einen akademischen Masterabschluss in der Regel an Universitäten oder Hochschulen erwirbt, wird der Abschluss Master Professional von den Industrie- und Handelskammern (IHK) und den Handwerkskammern nach bestandener Prüfung in der Höherqualifizierenden Berufsausbildung vergeben.
Somit legt der Master Professional die Betonung auf berufsrelevante Fähigkeiten und praktische Erfahrungen. Für einen schnellen Einstieg in den Arbeitsmarkt klingt das natürlich verlockend – allerdings zeigt sich bei genauerer Betrachtung auch, dass die fehlende Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Theorien und Forschungsmethoden durchaus ein Nachteil in bestimmten Berufspositionen sein kann.
So lernt man im Master Professional im Gegensatz zu einem klassischen Master nicht, wie man bestimmte Theorien oder Thesen wissenschaftlich fundiert absichert oder wie man aus Forschungsdaten neue Erkenntnisse gewinnen kann. Auch die Aneignung von Fachwissen und die Übertragung dieses Wissens in die Praxis ist kein Teil des „Berufmasters“.
Der akademische Master bietet demnach den Vorteil, die kritische Auseinandersetzung mit Erkenntnissen und die Fähigkeit für komplexe Problemlösungen zu fördern, was besonders in Führungspositionen von Vorteil ist. Darüber hinaus kommt auch der Praxisanteil nicht zu kurz, denn viele Hochschulen verknüpfen die wissenschaftlichen Aspekte im Studium mit Praxismodulen, Praktika oder Projektarbeiten.
Der Master Professional ist somit eher für diejenigen relevant, die sich auf bestimmte Bereiche innerhalb eines Berufsfelds spezialisieren möchten und schnell ins Berufsleben einsteigen möchten.
Beispiel: Die Abschlüsse in Sozialer Arbeit im Vergleich
Anhand des Abschlusses in "Sozialer Arbeit" zeigen wir dir im Folgenden, wie sich die Inhalte der beiden Master voneinander abgrenzen.
Master Professional in Sozialer Arbeit:
- Fokus auf:
Praktische Anwendung von Konzepten und Techniken - Befähigt zu:
Direkte Anwendung spezialisierter Fähigkeiten in der Praxis - Ziel:
Schneller Einstieg und effektive Arbeit in spezialisierten Bereichen der sozialen Arbeit;
Verbesserung praktischer Fähigkeiten für bereits im Beruf stehende Fachkräfte
Hochschulmaster in Sozialer Arbeit:
- Fokus auf:
Breite theoretische Grundlagen und interdisziplinäres Wissen,
Entwicklung von Forschungs- und kritischen Denkfähigkeiten - Befähigt zu:
Analyse komplexer sozialer Probleme und Entwicklung evidenzbasierter Lösungen;
Flexibilität in der Karriere, einschließlich Leitungspositionen und Forschung - Ziel:
Umfassendes Verständnis sozialer Arbeit und ihrer Rolle in der Gesellschaft;
langfristige berufliche Entwicklung und Möglichkeit zur akademischen Weiterbildung
Fazit: Ein Master Professional ist kein Ersatz für einen akademischen Master
Die Wahl zwischen einem Master Professional und einem klassischen Masterstudium an einer Hochschule sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Der Master Professional ist für einen schnellen Wechsel in den Arbeitsmarkt zwar ein guter Weg, aber er ersetzt nicht den Wert eines umfassenden Hochschulstudiums, das sowohl theoretische Tiefe als auch kritische Denkfähigkeiten fördert.
Besonders in der heutigen, sich rasant wandelnden, Arbeitswelt, sind nicht nur praktisches Know-how, sondern auch Innovationsgeist und die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, gefragt. Demnach sollten die zwei ähnlich klingenden Abschlüsse keinesfalls als identisch angesehen werden, sondern vielmehr als sich ergänzende Optionen.