Orientierungswissen

Was bedeutet Entrepreneurship?

Vertr.-Prof. Dr. rer. pol. Christian Boris Brunner / Prof. Dr. iur. Birgit Schröder / Thomas Graf
Kollegen unterhalten sich im modernen Büro

Was heißt Entrepreneurship?

Der Begriff Entrepreneurship, von französisch ‚entreprendre‘ = ‚unternehmen‘, bedeutet Unternehmertum. Häufig werden damit auch Begriffe wie Unternehmergeist, Gründertum, Gründerszene oder Gründerkultur assoziiert.

Ein Entrepreneur ist also zunächst einmal nichts anderes als „Unternehmerin bzw. Unternehmer“. Oftmals sind Entrepreneure die Gründer und/oder Inhaber eines Unternehmens. In der modernen Gründer- und Startup-Szene ist damit häufig die oberste Position im Unternehmen verbunden, also die des CEOs, des „Chief Executive Officers“.
 

Was macht Entrepreneurship aus?

Mit dem Begriff Entrepreneur werden in der Regel neben einem ausgeprägten unternehmerischen Denken und Innovationskraft auch besondere Charaktermerkmale, Charisma und somit eine ausgeprägte „Gründerpersönlichkeit“ verbunden. In der Praxis erfolgreicher Unternehmen lässt sich das bei vielen prominenten Entrepreneuren bzw. CEOs beobachten – man denke etwa an Elon Musk oder Tim Cook.

Aber auch unterhalb dieser Benchmark der Top-CEOs sind für alle Unternehmer:innen bzw. Entrepreneur:innen die Anforderungen für den Erfolg der Unternehmung ähnlich. Denn wer ein Unternehmen gründen und erfolgreich leiten möchte, braucht mehr als eine gute (Produkt-) Idee, unternehmerisches Denken und „Gründerpersönlichkeit“.

Der Gesamtüberblick ist zentral

Besonders wichtig für Entrepreneure sind Management- und Führungskompetenzen, um die unternehmerische Strategie mit Leben zu füllen und auch bei den anderen Mitarbeitenden des Unternehmens für ein entsprechendes Commitment zu sorgen.

Zudem müssen Entrepreneure die Gesamtheit des Unternehmens im Blick haben: Es ist für sie elementar zu verstehen, wie Unternehmen vom Einkauf bis zum Vertrieb und von der Finanzierung bis zur Personalführung funktionieren.

Dabei ist die fundierte Auseinandersetzung mit der Konzeptionierung und Umsetzung von Geschäftsideen und Geschäftsmodellen sowie die Beurteilung von Gründungspotenzial gefragt. Ebenso wichtig ist es, Marktrisiken zu identifizieren sowie Strategien für den Markteintritt und zur Lösung auftretender Probleme in den Prozessen zu entwickeln.
 

Hochwertige Managementausbildung

Unternehmerisches Denken und Handeln ist in allen Branchen und Unternehmenstypen eine gefragte Schlüsselkompetenz. Insofern ist eine gute Vorbereitung in Form einer qualitativ hochwertigen (akademischen) Managementausbildung ratsam – etwa durch ein staatlich anerkanntes MBA-Studium.

Die dort vermittelten Qualifikationen geben die Kompetenzen an die Hand, um Geschäftsideen eigenständig auszuarbeiten und sie dann mit Begeisterung und Durchhaltevermögen erfolgreich umzusetzen – und dabei auch die Mitarbeitenden „mitzunehmen“.
 

Erfolg in der Praxis

Unternehmensgründungen brauchen mehr als nur gute Ideen. Für die erfolgreiche Übernahme eines Familienbetriebes oder die Gründung eines eigenen Startups werden vielfältige Fähigkeiten benötigt.

Ohne grundlegende Kompetenzen wird es schwer – denn eine gute Idee ist nur dann wirklich etwas wert, wenn sie auch professionell umgesetzt wird.

Erfolgreiche Gründer:innen benötigen deshalb unter anderem belastbares Basiswissen in Wirtschaftswissenschaften und Management:

  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen, Methoden und Anwendungen sind hier ebenso elementar wie das „unternehmerische Mindset“.
  • Auch ein entsprechender Business- und Finanzierungsplan ist absolut notwendig. Denn um einen Bank­kredit oder Investoren-Kapital zu erhalten, wird neben der Idee, dem Marktpotential und vorhandenen Prototypen von Produkten oder Dienstleistungen besonders auf Business- und Finanzierungsplanung geachtet.
  • Ebenfalls ist (wirtschafts-)juristisches Wissen zentral: Denn Gründer:innen müssen wesentliche Rechtsfragen in den Phasen der Gründung, des Wachstums und einer möglichen Krise bis hin zum Exit klären, um erfolgreich zu sein. Hier ist z.B. die passende Rechtsform des Unternehmens entscheidend, über Unterschiede, Vor- und Nachteile sollte man also informiert sein.  
  • Darüber hinaus ist Know-how in Marketing und Vertrieb wichtig: So sollten schon Markenname und Markenlogo schnell den Mehrwert bzw. Benefit des Angebots assoziieren und schnell einprägsam sein. Auch hier ist wieder rechtliches Wissen, etwa zum Markenrecht, hilfreich: Wort- und/oder Bildmarken sollten beim Deutschen Marken- und Patentamt angemeldet werden, um die eigene Marke gegenüber Missbrauch anderer Marktteilnehmer zu schützen und auch eigene Rechtsverletzungen auszuschließen.
  • Und nicht zuletzt ist auch die Persönlichkeit der Gründer:in bzw. des Gründerteams etwas, worauf Investoren heute stark achten – sie informieren sich meistens über die persönlichen und beruflichen Hintergründe der Entrepreneur:innen und auch über ihre Motive, persönlichen Fähigkeiten und ihre Ausstrahlung als Person.
     

Vielfältige Anforderungen

Die Anforderungen an Entrepreneur:innen sind also sehr vielfältig – das liegt zum einen an den umfangreichen Aufgaben und Herausforderungen, die sich jedem und jeder stellen, wenn sie ein Unternehmen übernehmen oder selbst gründen möchten. Zum anderen liegt es auch an den sehr unterschiedlichen Bereichen, in denen Unternehmen gegründet werden und wo demnach unterschiedliche Voraussetzungen gelten. 

Die Entrepreneurship-Forschung ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das gut erkennen lässt, wie vielschichtig die Herausforderungen des Unternehmertums sein können, je nachdem, in welchem Bereich es angesiedelt ist. Wir geben deshalb abschließend einen Überblick:
 

Teildisziplinen der Entrepreneurship-Forschung
  • Social und Sustainable Entrepreneurship (soziales bzw. nachhaltiges Unternehmertum)
  • Corporate Entrepreneurship (unternehmerisches Verhalten auf der organisationalen Ebene),
  • Intrapreneurship (unternehmerisches Verhalten in etablierten Organisationen),
  • E-Entrepreneurship (Gründung, Finanzierung und Entwicklung junger Unternehmen in der Net Economy),
  • Minority Entrepreneurship (Gründungsverhalten ethnischer Minderheiten),
  • Regional Entrepreneurship (Entrepreneurship-Studien mit regionalem Bezug) und
  • Gender Entrepreneurship (Entrepreneurship-Studien mit Geschlechterbezug).
Portrait Prof. Dr. Christian Brunner
Vertr.-Prof. Dr. rer. pol. Christian Boris Brunner
Vertretungsprofessor mit Studiengangsleitung Brand Strategy (in Vorbereitung)
Birgit Schröder, HFH-Studiengangsleitung Management im Gesundheitswesen, lachend vor dem Kanal an der HFH
Prof. Dr. iur. Birgit Schröder
Studiengangsleitung Management im Gesundheitswesen (M.A.)
HFH-Mitarbeiter Thomas Graf im Profil
Thomas Graf
Redakteur