Sicher ist vielen von euch schon einmal der Begriff Prokrastination – oder, wie es im Volksmund heißt, „Aufschieberitis“ begegnet. Gerade im Fernstudium, wo Eigenverantwortung und Selbstdisziplin entscheidend sind, kann Prokrastination zu einer echten Herausforderung werden. Doch was sind eigentlich die Gründe für Prokrastination und wie erkennt man, ob man selbst unter dem Phänomen leidet? In diesem Artikel bekommst du die Antworten auf diese Fragen und erhältst darüber hinaus viele hilfreiche Tipps, um die „Aufschieberitis“ in Zukunft zu vermeiden.
Was ist Prokrastination?
Der Begriff Prokrastination stammt aus dem Lateinischen („pro“ = vor, „cras“ = morgen) und beschreibt das ständige Aufschieben von Aufgaben, die eigentlich dringend erledigt werden müssten. Statt sich der Herausforderung, wie zum Beispiel dem Lernen für eine anstehende Prüfung, zu stellen, werden weniger wichtige Tätigkeiten bevorzugt – zum Beispiel Putzen, Aufräumen oder auch Social-Media-Scrollen und Fernsehen schauen. Das führt dann oftmals nicht nur zu Zeitdruck, sondern auch zu Stress und Schuldgefühlen.
Symptome und Gründe für Prokrastination
Prokrastination kann sich in verschiedenen Symptomen zeigen. Das Bekannteste ist vermutlich die häufige Ablenkung: Statt an einer Aufgabe zu arbeiten, findest du dich in sozialen Medien oder vor dem Fernseher wieder.
Auch ein zu starker Perfektionismus kann Prokrastination begünstigen. Denn der Gedanke, alles perfekt machen zu müssen, bringt dich vielleicht dazu, lieber gar nicht erst anzufangen. Genauso können unklare Ziele oder mangelnde Motivation dazu führen, dass du Aufgaben aufschiebst, statt sie zu priorisieren.
Die Gründe für Prokrastination sind vielfältig und reichen von Stress und Angst vor Misserfolg über fehlendes Zeitmanagement bis hin zu unrealistischen Erwartungen an sich selbst. Auch die Freiheit, deine Aufgaben im Fernstudium wann immer du willst zu erledigen, kann Prokrastination begünstigen.
Die verschiedenen Prokrastinationstypen
Nicht jede:r Prokrastinierende ist gleich. Zu den häufigsten Typen gehören:
- Die / Der Perfektionist:in
Angst vor Fehlern oder unvollkommenen Ergebnissen blockiert den Start
- Die / Der „Ich-habe-keine-Zeit“-Typ
Aufgaben werden zugunsten vermeintlich dringenderer Dinge verschoben
- Die / Der Vermeider:in
Angst vor Versagen führt dazu, dass unangenehme Aufgaben vermieden werden
- Die / Der Rebell:in
Aus Prinzip oder Widerstand gegen Regeln oder Autoritäten werden Aufgaben nicht erledigt
- Die/ Der Abenteurer:in
spontanen Aktivitäten sorgen für Ablenkung und Vernachlässigung der Aufgabenplanung
10 Tipps gegen Prokrastination im Fernstudium
Je nachdem, zu welchem Prokrastionationstyp du gehörst, können dir unterschiedliche Strategien dabei helfen, dich in Zukunft besser auf das Erledigen deiner Studienaufgaben zu konzentrieren. Probiere doch die folgenden Tipps einmal aus und finde heraus, welcher dir davon besonders gut hilft.
- Setze klare Ziele: Definiere, was du genau erreichen willst, und teile große Aufgaben in kleinere Schritte ein. Schreibe dir tägliche oder wöchentliche To-Do-Listen, um den Überblick zu behalten.
- Zeitmanagement: Plane feste Zeitfenster für dein Fernstudium ein und halte diese ein. Tools wie ein (digitaler) Kalender oder Zeitmanagement-Apps können dabei hilfreich sein.
- Belohnungen: Nach Abschluss einer Aufgabe kannst du dich mit einer kleinen Belohnung motivieren, wie einem Lieblingssnack oder einer kurzen Pause zum Entspannen.
- Nutze Unterstützungsangebote: An unserer Fernhochschule lassen wir dich mit deinen Sorgen nicht allein, sondern bieten dir eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten! Du kannst beispielsweise an unserem kostenlosen Lerncoaching teilnehmen. Dabei handelt es sich um vertrauliche Einzelsitzungen mit einem erfahrenen Coach, bei denen gemeinsam die individuellen Herausforderungen im Fernstudium identifiziert werden und neue, effizientere Wege zum Lernen aufgezeigt werden. Mehr dazu findest du hier: Lerncoaching.
- Ablenkungen minimieren: Schaffe eine ruhige, strukturierte Arbeitsumgebung. Schalte Benachrichtigungen am Handy aus oder nutze Apps, die deinen Zugang zu Social Media während der Lernzeit blockieren.
- Arbeite an deinem Mindset: Erinnere dich daran, warum du das Fernstudium begonnen hast und visualisiere deine Ziele, beispielsweise durch ein Vision Board. Positives Denken hilft, die Motivation zu steigern.
- Nutze soziale Kontrolle: Teile deine Ziele und Deadlines mit Kommiliton:innen oder Freund:innen. Das gibt dir nicht nur ein Gefühl der Verbindlichkeit, sondern ermöglicht auch gegenseitige Unterstützung.
- Reflektiere deinen Fortschritt: Am Ende des Tages oder der Woche kannst du Bilanz ziehen. Was lief gut? Was möchtest du nächste Woche besser machen?
- Priorisiere Aufgaben: Notiere dir Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit und ihrer zeitlichen Dringlichkeit.
- Visualisiere das Gegenteil von Prokrastination: Stell dir vor, wie gut es sich anfühlt, eine Aufgabe frühzeitig zu erledigen und entspannt in den Tag zu starten.
Gib nicht auf!
Prokrastination ist bis zu einem gewissen Grad völlig normal und du musst dich nicht dafür schämen, deine Aufgaben hin- und wieder aufzuschieben. Wenn du jedoch merkst, dass dieses Verhalten sehr häufig auftritt und deinen Studienerfolg beeinflusst, solltest du etwas dagegen unternehmen!
Wir hoffen, dass es dir mit den hier aufgeführten Strategien schnell gelingt, die „Aufschieberitis“ zu überwinden und deine Aufgaben im Fernstudium mit mehr Disziplin und Produktivität zu meistern. Das wird langfristig nicht nur deine Noten, sondern auch dein mentales Befinden positiv beeinflussen!
Und das Beste daran: Durch den effektiveren Umgang mit deiner Zeit gewinnst du mehr Raum für echte Entspannungspausen – in denen du dann ganz ohne schlechtes Gewissen das tun kannst, was du sonst wahrscheinlich mit einem unguten Gefühl beim Prokrastinieren getan hättest.