Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Fernstudium und einem Präsenzstudium? Der wohl größte Unterschied ist bereits im Namen zu erkennen. Das Präsenzstudium ist geprägt von Präsenz.
So gut wie alles findet auf dem Campus der Hochschule oder Universität statt: Vorlesungen, Sprechstunden oder die Arbeit in Lerngruppen. Vieles ist an feste Zeitpunkte und Räumlichkeiten geknüpft.
Beim Fernstudium lernen Studierende überwiegend von zuhause, aus der Ferne. Die Studienmaterialien können selbstständig durchgearbeitet werden. Nur manche Klausuren und bestimmte Gruppenarbeiten finden in einigen Studiengängen als Präsenzveranstaltungen statt.
Doch das sind nicht die einzigen Unterschiede.
Volle Vorlesungssäle vs. kleine Intensivkurse
Präsenzstudium:
Jeder, der an einer staatlichen Hochschule studiert, weiß wie es ist, mit mehr als 200 Leuten in einem Vorlesungssaal zu sitzen. Du bist eine Matrikelnummer unter vielen.
Deine Professorinnen und Professoren werden in der Regel keine Ahnung haben, wer Du bist. Außer Du nickst mitten in der Vorlesung ein und wachst davon auf, dass der Dozent dich an den Schultern rüttelt.
Anonymität hat Vor- und Nachteile.
Vorteil:
- Es fällt kaum auf, wenn Du einmal unvorbereitet bist.
Nachteil:
- Es ist schwer – bis fast unmöglich – eine individuelle Betreuung zu bekommen.
- Lärm und schlechte Sicht in vollen Vorlesungssälen führen oft dazu, dass Du nur die Hälfte mitbekommst.
Fernstudium:
In den Gruppenübungen (Komplexen Übungen) an unseren Studienzentren kann es schon mal vorkommen, dass Du nur mit wenigen Personen in einem Raum sitzt. Dadurch hast du sozusagen eine individuelle Betreuungsstunde mit einem Lehrbeauftragten, der auch die Zeit und Kapazität hat, auf dich einzugehen.
Vorteil:
- Individuelle Betreuung: Dozent:innen können besser auf Fragen eingehen
Nachteil:
- Vorbereitung ist empfehlenswert. Man trifft weniger Kommiliton:innen
Feste Studienzeiten unter der Woche vs. flexibles Selbststudium
Präsenzstudium:
Im Präsenzstudium musst Du meistens unter der Woche in die Hochschule. Die Vorlesungszeiten liegen mitten am Tag, oft mit großen Lücken verteilt zwischen 8 Uhr und 19 Uhr.
Vorteil:
- Am Abend und am Wochenende hat man frei.
Nachteil:
- Es ist schwer, nebenher zu arbeiten.
Fernstudium:
Der Großteil deines Studiums funktioniert von Zuhause aus und du bist dabei zeitlich absolut flexibel. Die Prüfungen an unseren Studienzentren finden meist freitags oder samstags statt, um den berufstätigen Studierenden gerecht zu werden.
Vorteil:
- Sehr gut mit Beruf und anderen Verpflichtungen vereinbar.
Nachteil:
- Ein Teil der Freizeit geht dabei verloren.
Kontakt zu anderen Studierenden
Präsenzstudium:
Im Präsenzstudium trifft man zwangsläufig andere Studierende. Vorlesungen, Seminare, Arbeitsgruppen, Gruppenarbeiten. So entsteht schnell Kontakt zu Gleichgesinnten. Allerdings kommt man natürlich auch nicht mit jedem aus, was in einer Gruppenarbeit recht häufig zu Konflikten führt.
Außerdem ist der Altersdurchschnitt im Präsenzstudium sehr niedrig. Die wenigsten Studierenden sind älter als 25 Jahre. Wer später im Leben noch einmal anfangen möchte zu studieren, fällt auf und wird vermutlich größere Probleme haben, Anschluss zu finden.
Vorteil:
- Du hast die Möglichkeit, schnell viele Leute kennenzulernen.
Nachteil:
- Niedriger Altersdurchschnitt
Fernstudium:
Im Fernstudium siehst Du Deine Kommilitoninnen und Kommilitonen selten. Möchtest Du trotz des Fernstudiums neue soziale Kontakte aufbauen, kannst Du Dich z. B. über Social Media vernetzten oder eine WhatsApp-Gruppe mit allen aus Deinem Studiengang bilden.
Auch über den WebCampus der HFH kannst du schnell Kontakt zu MItstudierenden aufnehmen. Das hilft der Motivation und eventuell entstehen dadurch Lerngruppen.
Bei einem Fernstudium gibt es außerdem auch viele ältere Studierende. Die Spannweite reicht von 19 bis 50 Jahre. Das liegt daran, dass die Studierenden im Fernstudium überwiegend berufsbegleitend oder ausbildungsbegleitend ihren akademischen Abschluss machen.
Es gibt auch Fernstudierende im Rentenalter.
Vorteil:
- Unterschiedliche Altersgruppen.
Nachteil:
- Um Kontakte zu finden, benötigen Studierende mehr Eigeninitiative.
Lernen in der Hochschule vs. Lernen zuhause
Präsenzstudium:
Im Präsenzstudium lernt Ihr überwiegend in der Hochschule. Ob Vorlesungen oder Bibliothek, eigentlich findet alles vor Ort statt. Literatur und genaue Lerninhalte müsst ihr Euch dabei oft selber zusammenstellen. Da weiß man manchmal nicht, was man genau lernen soll.
Vorteil:
- Verpflichtung, in bestimmten Abständen den Stoff durchzugehen.
Nachteil:
- Räumlich gebunden.
- Eigeninitiative beim Zusammenstellen des Lernstoffes nötig.
Fernstudium:
Bei einem Fernstudium habt Ihr online Zugriff auf alle Studienmaterialien und zwar schon vor Semesterbeginn! In den Studienbriefen ist alles Prüfungsrelevante enthalten. Nun müsst Ihr selber ran: Selbstorganisation und Disziplin sind in einem Fernstudium das A und O.
Vorteil:
- Lernstoff ist bereits vollständig, zeitlich flexibel, ortsunabhängig
Nachteil:
- Selbstdisziplin und -Organisation sind unerlässlich.
Alles eine Frage der persönlichen Präferenz
Du musst Dir selbst als erstes die Frage stellen, was für ein Typ Du bist. Kannst Du die Motivation aufbringen, selbstständig alleine zu lernen oder brauchst Du einen Dozenten/eine Dozentin, der/die Dir „in den Hintern tritt?“
Ist Dir Flexibilität wichtiger oder, dass Du permanent feste Termine hast? Möchtest Du Dir Dein Studienmaterial selber zusammenstellen oder lieber eine Sammlung der wichtigsten Fakten bekommen? Wenn Du allerdings keinen Job hast, der sich mit einem Präsenzstudium vereinbaren lässt, dürfte die Entscheidung relativ eindeutig ausfallen.
So verschieden die beiden Studienformen auch sind, am Ende zielen beide Wege auf das Gleiche ab: den akademischen Titel.