Fernstudium-Tipps

Gute Gründe für und gegen ein Gap Year nach dem Studium

Isabella Weder
Mann mit Backpacking Rucksack der am Bahnhof steht

Endlich ist es geschafft, das Studium ist beendet und die Abschlussurkunde thront stolz auf dem Schreibtisch. Viele Absolvent:innen stehen jetzt vor der Frage, wie es weitergeht. Bleibt man dem bisherigen Job treu, sieht man sich nach neuen Angeboten auf dem Arbeitsmarkt um oder schließt man einen Master oder eine Promotion an das vorangegangene Studium an?

Auch Studierende, die zuvor nicht berufstätig waren, haben die freie Wahl: Direkter Start ins Berufsleben oder doch noch eine Auszeit machen? Im heutigen Artikel wägen wir die Gründe ab, die für und gegen ein Gap Year nach dem Studium sprechen und geben allen Unschlüssigen Entscheidungshilfen an die Hand.

Gute Gründe für ein Gap Year nach dem Studium:

1. Neue Erkenntnisse

Eine Auszeit hat in den wenigsten Fällen mit Faulenzen zu tun. Es geht vielmehr darum, ein neues Land, eine neue Kultur und eine neue Sprache kennenzulernen. Im Gegensatz zum Studium geschieht das „Lernen“ dabei ganz ohne wissenschaftliche Literatur und Klausuren.

Stattdessen ist man plötzlich auf sich selbst gestellt und beschäftigt sich somit ganz automatisch damit, die wichtigen Wörter und Verhaltensregeln des Landes zu lernen. Ins kalte Wasser geworfen zu werden kann dabei durchaus ein Vorteil sein – schließlich ist an dem Spruch „Man lernt fürs Leben“ wirklich etwas dran.

 

2. Inspirierende Bekanntschaften

In einem Gap Year reist man im Regelfall alleine – und lernt dabei eine Menge neuer Leute aus der ganzen Welt kennen. Oft erhält man durch die vielen Bekanntschaften spannende Impulse und manchmal sogar eine Idee, wie man den Rest seiner Zukunft gestalten will.

Vielleicht hilft einem der Studienabschluss doch dabei, einen anderen Berufsweg einzuschlagen als geplant? Oder man spürt, dass man lieber doch noch eine Doktorarbeit schreiben möchte? Im Gespräch mit anderen Menschen, die von sich, ihrem Beruf und ihren Plänen erzählen, wird man zumindest immer dazu angeregt, zu reflektieren.

 

3. Gute Taten

Wie man ein Gap Year gestaltet ist für jede:n individuell. Die meisten müssen jedoch zumindest einen Teil der Zeit arbeiten, um sich die Auszeit zu finanzieren. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten: Man kann z. B. als Erntehelfer:in oder Handwerker:in tätig sein, Kindern eine Sprache beibringen, beim Aufbau einer Schule helfen oder als Au-pair eine Familie unterstützen.

Besonders bei sozialen Tätigkeiten verbindet man das Geld verdienen mit einer guten Tat, auf die man nach dem Ende des Gap Years stolz zurückblicken kann. Außerdem lernt man auch hier neue Arbeitsbereiche und Fähigkeiten kennen, die einem im späteren Berufsleben nützlich sein können.

 

4. Ein Pluspunkt im Lebenslauf

Während eine Lücke im Lebenslauf früher als riskant und schlecht angesehen galt, hat sich der Ruf des Gap Years mittlerweile sehr positiv entwickelt. Viele Unternehmen wollen nicht nur etwas über die Berufserfahrung und Bildung der Bewerber:innen erfahren, sondern auch die Persönlichkeit einschätzen.

Ein Gap Year kann hier ein toller Aufhänger sein, mit dem man zeigt, dass man sich beispielsweise sozial engagiert hat oder sich für eine fremde Sprache begeistert.

Alle, die sich jetzt Sorgen machen, ohne Gap Year keinen Job zu finden, können wir aber beruhigen: Es gibt genügend andere Möglichkeiten, in der Bewerbung etwas von der eigenen Persönlichkeit zu zeigen. Ob Hobbys, Interessen oder Talente – alles darf (in Maßen) im Anschreiben und Lebenslauf erwähnt oder im Bewerbungsgespräch erzählt werden.

 

Gründe gegen ein Gap Year nach dem Studium:

1. Hohe Kosten

Wer weiß, dass es um seine Finanzen nicht gerade rosig steht, sollte ein Gap Year vielleicht zumindest auf einen späteren Zeitpunkt vertagen und zunächst im Beruf etwas Geld ansparen. Denn obwohl man in einem Gap Year natürlich auch arbeiten kann, verdient man im Ausland als befristete, kurzfristig eingestellte Arbeitskraft in der Regel weniger als in einem regulären Job oder wird auch oftmals „nur“ mit Verpflegung und einer Unterkunft bezahlt.
 

2. Falsches Bauchgefühl

In den letzten Jahren ist ein Gap Year immer mehr zu einem Trend geworden. Doch natürlich sollte man eine solche Auszeit nur machen, wenn man wirklich Lust darauf hat.

Wer nach dem Studienabschluss endlich ausreichend Geld für eine neue Wohnung verdienen möchte oder wer einfach ungerne verreist, der sollte lieber seinem Bauchgefühl folgen, statt auf den Trend des Gap Years aufzuspringen.

3. Möglicher Jobverlust

Für alle, die bereits berufstätig sind und ihren Job nach dem Gap Year gerne wieder aufnehmen möchten, gilt: Unbedingt mit dem Arbeitgeber sprechen! Auch wenn eine Auszeit in vielen Unternehmen kein Problem mehr darstellt, bleibt das Risiko, den Anschluss zu verlieren oder die eigenen Karriereziele zumindest erst später als geplant zu erreichen.

 

4. Kein Studierenden-Bonus mehr

Falls man nach dem Studienabschluss noch ein weiterführendes Studium absolvieren möchte, sollte man sich ein Gap Year ebenfalls gut überlegen. Denn während der Auszeit muss man seinen Studierenden-Status aufgeben.

Somit fallen viele Vergünstigungen weg, wie beispielsweise reduzierte Bahn- und Bustickets, reduzierte Abonnements von Musik- und Streaming-Plattformen sowie Studentenrabatte in Restaurants oder Clubs. 

 

Das Fazit: Ein Gap Year ist eine individuelle Entscheidung, deren Für und Wider du genau abwägen solltest. Mach dir bewusst, wie viel Organisation und Kostenaufwand hinter deiner Auszeit stehen, aber auch, welche tollen Chancen und Erlebnisse ein Gap Year für dich mit sich bringen könnte.

Dieser Artikel soll dich lediglich in deinen Überlegungen unterstützen und dich weder in die eine, noch in die andere Richtung überzeugen. Schließlich weißt du am besten selbst, was das Richtige für dich ist!

Portrait Isabella Weder
Isabella Weder
Content Marketing Managerin