News · 07.11.2024

Gesundheitswesen im digitalen Wandel: Expertise und Dialog beim Alsterdorfer Hochschultag

Bei der Veranstaltung mit Fachvorträgen und Workshops diskutierten rund 100 Teilnehmende über den Stand der Digitalisierung im Healthcare-Bereich und Anwendungen in der Praxis.
Speakerin steht vor Publikum und referiert

Den digitalen Wandel in die Praxis bringen: Wie das im Gesundheits- und Sozialwesen gelingen kann, welche Lösungen es gibt und welche Herausforderungen sich bei der Umsetzung stellen, darüber diskutierten am 6. November 2024 Wissenschaftler:innen, Fachkräfte und Studierende beim Alsterdorfer Hochschultag in Hamburg.

Rund 100 Gäste waren der Einladung der HFH · Hamburger Fern-Hochschule und der Evangelischen Stiftung Alsterdorf gefolgt, hörten Fachbeiträge zu verschiedenen digitalen Entwicklungen in Gesundheits- und Sozialberufen und tauschten sich in insgesamt sechs Workshops zu konkreten Anwendungsfällen in der Praxis aus. 

Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Cathleen Gaede-Illig, Dekanin des HFH-Fachbereichs Gesundheit und Pflege, und Jenny Drömer, Leiterin des HFH-Studienzentrums Alsterdorf.

Dozentin Dr. Seibert spricht stehend an Redepult

Keynote-Speakerin Dr. Kathrin Seibert von der Universität Bremen hielt ihren Vortrag zum Thema "KI-Systeme im Pflegealltag nutzbar machen".

Keynote: Anwendung Künstlicher Intelligenz in der Pflege

Nach Grußworten von Pastor Uwe Mletzko, Vorstands­vorsitzender der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, und HFH-Präsident Prof. Dr. Lars Binckebanck, die beide die langjährige und intensive Kooperation der beiden Einrichtungen im Bildungsbereich hervorhoben, ging es in den ersten Fachvortrag.

Hier stand das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und deren Anwendung im Fokus: Pflegewissenschaftlerin Dr. Kathrin Seibert vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen stellte in ihrer Keynote „KI-Systeme im Pflegealltag nutzbar machen“ verschiedene Anwendungsbereiche von KI vor.

Zur Einordnung von KI-Anwendungen in der Pflegepraxis stellte sie zunächst eine Systematisierung anhand unterschiedlicher KI-Methoden vor und zeigte verschiedene Technologiekategorien in der Pflege auf. „Prinzipiell finden wir schon heute in jeder Technologiekategorie der Pflege auch KI-Systeme.“

Beispiele stellte sie anhand von laufenden Forschungsprojekten aus dem BMBF-Förderprogramm “Repositorien und KI-Systeme im Pflegealltag nutzbar machen” vor, etwa zur Pflegedokumentation mit Sprachassistenten, zu digitalen Entscheidungshilfen oder zum Thema Wunddiagnostik mit Hilfe von KI.

Mit Blick auf KI-Forschungsprojekte in der Pflege seien viele Anwendungsszenarien identifizierbar, die bislang noch kaum untersucht seien. Eine Herausforderung sei hier die aktivere Einbindung der Pflegepraxis, um spezifische Forschungsbedarfe zu identifizieren.

Für das Vorankommen sei dabei auch der Wille zur Partizipation entscheidend: „Wir brauchen Träger und Einrichtungen, die sich bewusst dafür entscheiden, KI- und Digitalisierungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen“, betonte Dr. Seibert.

Workshop-Teilnehmer und Dozentin in einem Raum

In insgesamt sechs Workshops diskutierten die Teilnehmenden zur Anwendung von neuer Technologien. Hier der Workshop zu Digitalen Lernangeboten in der Berufsbildung.

Workshops: Vom Einsatz smarter Technologien bis zu ethischen Fragen

Im Anschluss vertieften die Teilnehmenden in sechs praxisorientierten Workshops ihr Wissen. 

Die Themen reichten vom Einsatz smarter Technologien in der Therapie und Beratung, der Anwendung von KI-Tools wie ChatGPT in der Eingliederungshilfe bis hin zu Empowerment in der Pflege durch Roboter sowie rechtliche und ethische Fragen der Digitalisierung (PDF mit allen Workshop-Beschreibungen).

Die Workshops wurden von Expert:innen der HFH und Stiftung Alsterdorf gemeinsam mit verschiedenen Praxispartnern geleitet, wodurch ein intensiver und anwendungsorientierter Wissensaustausch ermöglicht wurde.

In den kleineren Workshop-Runden hatten die Teilnehmenden Gelegenheit,  verschiedene Situationen aus der beruflichen Praxis durchzuspielen und einige KI-Tools wie ChatGPT oder Gemini unter Anleitung der Expert:innen für den Einsatz in der eigenen beruflichen Arbeit auszuprobieren und abzuschätzen, wo mögliche Arbeitserleichterungen erreicht werden können.

Prof. Deckert spricht bei Vortrag

Prof. Dr. Ronald Deckert hielt den Abschlussvortrag des Alsterdorfer Hochschultages und wagte einen Blick in die Zukunft.

Diskussion im Plenum und Ausblick in die Zukunft

Im Anschluss präsentierten die Leitungen der Workshops die Ergebnisse im Plenum und fassten ihre Erkenntnisse für die Besucher:innen der anderen Workshops zusammen.

Im Abschlussvortrag richtete Prof. Dr. Ronald Deckert, Dekan des Fachbereichs Technik, den Blick in die Zukunft. Der Professor schlug den Bogen von einem Überblick des gegenwärtigen Stands von Digitalisierung und KI über die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt bis hin zur Notwendigkeit, bei aller Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts stets den Menschen im Blick zu behalten:

„In keinem Bereich gab und gibt es unmittelbar so viel Wertvolles über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zu lernen wie beim Dienst am Menschen.“

 

Tipp: Sie können alle Präsentationen zu den Vorträgen & Workshops hier herunterladen (Website der Evangelischen Stiftung Alsterdorf). 

Live-Visualisierung der Veranstaltung

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