„Langlebige und robuste Produkte in Zeiten der Wegwerfgesellschaft“
Schickeres Smartphone, leichteres Notebook, größerer Smart-TV – Gründe für die nächste Shoppingtour gibt es eigentlich immer. Bei vielen Verbrauchern triggert die schnelle technische Entwicklung Konsum- und Kaufreflexe, oft auch dann, wenn das alte Gerät seinen Zweck eigentlich noch erfüllt.
Diese kurze Halbwertszeit von Produkten ist nicht nur mit Blick auf die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung problematisch, sondern wirkt sich auch auf den Markt und die Produzenten aus, etwa auf Zulieferer der Industrie.
Industrie benötigt langlebige Produkte
„Für uns als Industriezulieferer ist es die Herausforderung, langlebige, langfristig verfügbare und robuste Elektronikprodukte für Industrieunternehmen zu realisieren“, sagt HFH-Masterabsolventin Stefanie Kölbl.
Die 27-Jährige arbeitet als Geschäftsbereichsleiterin für Embedded Module für ein Elektronikunternehmen, das für den industriellen Einsatz produziert.
Dort ist sie auch für das sogenannte Obsoleszenzmanagement verantwortlich, das heißt, sie überwacht den kompletten Produktlebenszyklus von elektronischen Baugruppen und Systemen und managt damit deren langfristige Verfügbarkeit.
Obsoleszensmanagement ist strategische Aufgabe
Einzelne Komponenten für den industriellen Einsatz wirken sich oft auf ganze Systeme aus. Wenn sie veralten oder nicht mehr lieferbar sind, kann das größere Abläufe empfindlich stören.
Die Lebenszeit von Produkten und deren Verfügbarkeit ständig im Blick zu behalten und aktiv zu managen, ist daher eine wichtige Unternehmensaufgabe, die technisches, wirtschaftliches und auch Wissensmanagement vereint.
„In meinem Arbeitsalltag treffe ich strategische Entscheidungen. Ich entscheide über das Produktportfolio hinsichtlich technischer und kaufmännischer Aspekte und integriere gleichzeitig die Langlebigkeit und dauerhafte Verfügbarkeit der Produkte“, erklärt Kölbl.
Da diese teilweise über mehrere Jahrzehnte unverändert beibehalten werden müssen, sei die Entwicklungsphase für diese Produkte zum Teil sehr komplex.
„Um die eigenen Produktanforderungen unter diesen unveränderlichen Gegebenheiten umsetzen zu können, benötigt man spezielles Know-how, eine Strategie und damit auch das Obsoleszenzmanagement“, sagt Kölbl.
Dominanz großer Elektronikhersteller
Die vorausschauende Planung sei gerade in ihrer Branche wichtig, denn: „Die großen Hersteller von Handys, PCs und Tablets bestimmen den Weltmarkt und das Produktportfolio der Komponentenhersteller. Dabei finden die Anforderungen der quantitativ unterlegenen Industriehersteller oft nahezu keinen Einfluss.“
Gerade das sei aber auch das Spannende in ihrem Beruf – trotz dieser Vorrangstellung des kurzlebigen Consumer-Sektors langlebige, langfristig verfügbare und robuste Elektronikprodukte für Industrieunternehmen zu realisieren.
„Nur mittels eines proaktiven Managementprozesses sind wirtschaftliche und langlebige Produkte und damit eine dauerhafte Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in Zeiten der Wegwerfgesellschaft realisierbar,“ ist die Masterabsolventin überzeugt.
Wirtschaftlich-technisches Know-how aus dem Fernstudium
Das Know-how für ihren anspruchsvollen Beruf an der Schnittstelle von BWL und Technik hat Stefanie Kölbl in mehreren Studiengängen erworben, vor kurzem hat sie auch den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen der HFH erfolgreich absolviert und profitiert nun im Job vom Wissen aus dem berufsbegleitenden Fernstudium.
„Oft lassen sich theoretische Inhalte aus dem Studium auf Situationen im Job übertragen. Wissen aus dem Modul „Technologie/Innovations- und Entwicklungsmanagement“ fließt zum Beispiel regelmäßig in meine tägliche Arbeit ein.
Zudem haben mir die technischen Module im Studium wichtige Grundlagen vermittelt, um Diskussionen mit Entwicklungsingenieuren und Produktmanagern auf Augenhöhe führen zu können“, berichtet die HFH-Absolventin.
„Außerdem konnte ich in meiner Masterarbeit das Thema Obsoleszenz noch intensiver beleuchten und auch Konsequenzen für meinen beruflichen Alltag ableiten. Dort fehlt meist die Zeit, um sich mit theoretischen Inhalten zu befassen, somit war dies die perfekte Synergie zwischen akademischen Analysen und praktischer Anwendung.“
Über ihre Studienerfahrungen im Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen berichtet Stefanie Kölbl (M.Eng.) in diesem Interview:
"Der Rückhalt an der HFH war deutlich höher, als ich das aus meinem Präsenzstudium kannte"
Erfahrungsbericht der ersten Absolventin des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, Stefanie Kölbl (M.Eng.).
Dank der "60-CP-Variante" hat sie das Masterstudium in nur drei Semestern absolviert. Hier berichtet sie über ihre Erfahrungen mit dem HFH-Fernstudium.