Erfindung eines HFH-Absolventen integriert Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben
In den Stormarner Werkstätten in Ahrensburg arbeiten Menschen mit Behinderungen und produzieren unter anderem Elemente für Industrieunternehmen. Nicole Zachhuber zum Beispiel ist in einen Arbeitsprozess integriert, in dem Abdichtungen für den Schiffbau gefertigt werden. Da sie im Rollstuhl sitzt und an einer spastischen Lähmung leidet, ist sie dabei auf maschinelle Unterstützung angewiesen, die ihr die kraftaufwändige Arbeit ermöglicht.
Die Maschine, die sie per Joystick bedient, ist eine Erfindung von Jochen Klostermann. Der HFH-Absolvent des Fachbereichs Technik hatte auf eine Ausschreibung der Fernhochschule reagiert und schließlich seine Bachelorarbeit zur Entwicklung und Konstruktion der Maschine für Zachhubers Arbeitsbereich geschrieben.
Zwei Jahre von der Idee bis zu Umsetzung
„Das Ziel, einem Menschen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess zu helfen, hat mich überzeugt“, sagt Klostermann, der vor seinem Studium an der HFH bereits eine Ausbildung zum Mechatroniker absolviert hatte. Zwei Jahre lang hat es von der ersten Idee bis zur Umsetzung gedauert – den Menschen und die Maschine zusammenzubringen, sei nicht einfach gewesen, berichtet Klostermann. Geplant wurde die Konstruktion virtuell am Computer, viele Stunden und Simulationsversuche später konnte der HFH-Student schließlich Ergebnisse präsentieren.
Dank Unterstützung einer Stiftung wurde das Projekt verwirklicht
Mit Hilfe einer finanziellen Unterstützung der Stiftung der Eheleute Kertz aus Ahrensburg konnte es dann an die Umsetzung des 11.000 Euro teuren Projekts gehen. Die Lübecker Firma Birenheide baute die Maschine nach dem von Klostermann erstellten Bauplan und gab damit Nicole Zachhuber die Möglichkeit, wieder aktiv am Arbeitsprozess in den Werkstätten teilzunehmen. Diese sei sehr glücklich mit der Arbeitshilfe und fühle sich nun besser integriert, so ihr Vater.
„Ein nachhaltiges Projekt mit direktem Mehrwert“
Prof. Dr. Ronald Deckert, Dekan des HFH-Fachbereichs Technik, war zusammen mit der zuständigen wissenschaftlichen HFH-Mitarbeiterin, Nina Peci, in Ahrensburg vor Ort und zeigte sich erfreut, dass das Projekt zu einem für alle Beteiligte erfolgreichen Ergebnis geführt hat. „Wir freuen uns sehr, dass die Kooperation so gut funktioniert hat und wir Frau Zachhuber bei ihrem Wunsch, wieder arbeiten zu können, helfen konnten“. Es sei ein gutes Beispiel für ein hochaktuelles Thema, das sich am Fachbereich Technik im Schwerpunkt der strategischen Mensch-Maschine-Partnerschaft wiederfindet. „Hier ist ein tolles und nachhaltiges Projekt mit direktem Mehrwert für Menschen entstanden“, betont der Professor.