News · 17.10.2018

Digitalisierung: Nutzen und Herausforderung für die Pflege

Prof. Dr. Wolfgang Becker präsentierte den Stand aktueller Studien zu den Auswirkungen der Digitalisierung im Pflegebereich auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung
HFH-Professor Becker vor Wissenschaftsposter

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Arbeitsprozesse von Beschäftigten,  die Qualifikationsanforderungen und die Gestaltung von Versorgungsprozessen in der Pflege aus? Zu diesen Fragen hat Prof. Dr. Wolfgang Becker von der HFH · Hamburger Fern-Hochschule den Stand aktueller empirischer Studien zusammengefasst und diskutiert. Die Ergebnisse dazu wurden nun im Rahmen einer Posterpräsentation auf dem 17. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung am 12. Oktober 2018 in Berlin vorgestellt.  

Digitalisierung verändert Versorgungs- und Arbeitsprozesse

Die Versorgungs- und Arbeitsprozesse werden den untersuchten empirischen Studien zufolge stark durch Digitalisierung und technischen Entwicklungen verändert: So lassen sich etwa die Vitalparamater von Patienten durch Sensortechnologien und Monitoringsysteme überwachen oder einzelne Arbeitsbereiche durch technische Assistenzsysteme wie Pflegeroboter unterstützen oder ersetzen. Der Einsatz von elektronischen Patientenakten wird das Pflegepersonal zeitlich entlasten. Dies könne den Arbeitsdruck verringern, körperliche Belastungen reduzieren und mehr Freiräume für soziale Interaktionsarbeit schaffen – zugleich können allerdings auch die Anforderungen an die Pflegedokumentation zunehmen.

Die Anforderungen an digitale Kompetenzen steigen

Die untersuchten empirischen Studien stimmen darüber überein,  dass für das Pflegepersonal die Anforderungen an die digitalen Kompetenzen steigen: „Die Beschäftigten müssen kompetent mit den Technologien und vernetzten Hilfs- und Monitorsystemen umgehen können und gegenüber den Patienten zunehmend auch die Rolle eines Technikvermittlers wahrnehmen“, sagt Becker. Die Digitalisierung habe darüber hinaus auch Auswirkungen auf die Beschäftigungsverhältnisse selbst. „Formen wie Leiharbeit oder geringfügige Beschäftigungen können durch digitale Technologien verstärkt werden.“

„Die Folgewirkungen sind ambivalent“

Die empirischen Befunde zeigen schließlich, dass die Digitalisierung längst in der Pflege angekommen ist und ihre Bedeutung weiter zunehmen wird. „Die Folgewirkungen sind ambivalent zu bewerten“, sagt Becker. Wichtig sei vor allem, dass der gesellschaftlich-politischen Diskurs über die Rolle der digitalen Technologien in der Pflege intensiviert werde. Zu fragen sei demnach, welche Art der Pflege es in Zukunft geben soll, wie viel Technik benötigt werde und welchen Beitrag digitale Technologien konkret für Patienten, Pflegenden und Kostenträger leisten können.

Posterpräsentation HFH

Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeitsprozesse und -qualifikationen in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen

Prof. Dr. Wolfgang Becker
HFH · Hamburger Fern-Hochschule
Leiter Masterstudiengang Management im Gesundheitswesen
 

Wissenschaftsposter. Vorgestellt beim
17. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung
10.–12. Oktober 2018, Urania Berlin

Session: Digitale Gesundheitsanwendungen und e-Health III


Management im Gesundheitswesen (M.A.)