Fachkräftemangel an Berufsschulen: Im Bereich Gesundheit und Soziales können sich Lehrende per Fernstudium qualifizieren
Das Thema Fachkräftemangel ist immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussion. In welchem Umfang er existiert, ist bisweilen umstritten. In ihrer sogenannten Fachkräfteengpassanalyse 2018 (PDF) etwa sieht die Bundesagentur für Arbeit die These eines flächendeckenden Fachkräftemangels nicht bestätigt. Allerdings beschreibt sie deutliche Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen.
Einer aktuellen Untersuchung im Auftrag der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) zufolge fällt der Mangel an qualifiziertem Personal besonders drastisch im Bereich der beruflichen Bildung aus. Die Studie prognostiziert einen starken Anstieg von Berufsschülern in den kommenden Jahren – und damit auch eine weitere Verschärfung des bereits bestehenden Lehrermangels an Berufsschulen.
Lehrkräfte fehlen auch im Gesundheits- und Sozialwesen
Was für Berufsschulen im Allgemeinen gilt, betrifft auch berufliche Schulen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Pflege. Um dem großen Lehrkräftemangel in diesen Bereichen entgegenzuwirken, hat die Hamburger Fern-Hochschule (HFH) bereits 2017 den Bachelorstudiengang Berufspädagogik für Gesundheits- und Sozialberufe etabliert. Ab Juli 2019 steht Bachelorabsolventen nun auch ein berufsbegleitender Masterstudiengang Berufspädagogik zur Verfügung.
Verantwortlich für die berufspädagogischen Studiengänge ist Prof. Dr. Beate Christophori, die als Expertin für Gesundheitsthemen und Berufsbildung zu den Themen Ausbildungsmanagement und Fachkräftesicherung geforscht und veröffentlicht hat. „Durch diese Studienangebote können sich Beschäftigte der Branche berufsbegleitend und auf akademischem Niveau zur Lehrkraft ausbilden lassen und müssen ihren Job dabei nicht unterbrechen“, sagt die Dekanin des Fachbereichs Gesundheit und Pflege.
Neues Gesetz verlangt Hochschulabschluss für Lehrende
Der Studiengang kann damit nicht nur helfen, dem Mangel an Lehrkräften entgegenzuwirken, er ermöglicht es den Beschäftigten auch, sich auf anstehende gesetzliche Veränderungen in der Pflege und im Gesundheitswesen vorzubereiten. Im Januar 2020 soll das neue Pflegeberufereformgesetz in Kraft treten – damit wird ein Hochschulabschluss für die Aufnahme von Lehrtätigkeiten im Gesundheits- und Sozialbereich verpflichtend.
Dass der Gesetzgeber von Lehrtätigen künftig eine akademische Qualifikation fordert, trage zwar nicht unbedingt zur schnellen Behebung des Mangels an Lehrkräften bei, ist laut Christophori aber nachvollziehbar. „Die Komplexität der Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen und auch der Anspruch an die Qualifikation der Lehrenden steigt“, sagt die Professorin. Ein Beispiel sei die fortschreitende Digitalisierung, die auch in diesen Bereichen vieles erleichtere, zugleich aber auch höhere Anforderungen an die Qualifikationen stelle. „Wachsende Anforderungen wie diese machen eine hochwertige Lehre und Wissensvermittlung in den Berufen notwendig. Ein Hochschulstudium kann Lehrtätigen diese Qualifikation bieten“, ist Christophori überzeugt.
Fakten zum Berufspädagogik-Studium
Die Ausbildung von Lehrpersonal für berufliche Bildung findet sowohl an staatlichen als auch an privaten Hochschulen statt. Insbesondere berufspädagogische Studiengänge im Fernstudium bieten dabei eine Möglichkeit, den akademischen Abschluss berufsbegleitend zu erreichen.
An der staatlich anerkannten HFH lässt sich der Bachelor Berufspädagogik für Gesundheits- und Sozialberufe berufsbegleitend in sieben Semestern studieren. Absolventen erhalten nach Abschluss des Studiums den akademischen Grad Bachelor of Arts. Der Fernstudiengang qualifiziert für die Übernahme von Lehrtätigkeiten in den Gesundheitsfachberufen und in der Aus- und Weiterbildung. Absolventen sind damit in der Lage, den fachpraktischen und in einigen Bundesländern auch den theoretischen Teile der Ausbildung zu unterrichten. Sie können zudem Ausbildungsaufgaben in Betrieben und Lehraufgaben für Organisationen übernehmen.
Eine Lehrtätigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen konnte bisher in vielen Bereichen auf Basis einer einschlägigen Berufsausbildung, mehrjähriger Berufserfahrung und einer Weiterbildung ausgeübt werden. Mit dem künftig notwendigen Bachelorabschluss ergänzen Beschäftigte ihr praktisches Wissen durch wissenschaftlich fundierte Expertise und rüsten sich damit für aktuelle und künftige Herausforderungen in diesem dynamischen Berufsfeld.
Masterstudium Berufspädagogik ab Juli 2019
Der fachübergreifende Masterstudiengang Berufspädagogik startet im Juli 2019 an der HFH. Das Masterstudium ist interdisziplinär angelegt und qualifiziert für Lehrtätigkeiten in verschiedenen Berufsfeldern sowie für die fachübergreifende Zusammenarbeit,
Bachelor Berufspädagogik für Gesundheits- und Sozialberufe